Brandbrief der Fachärzte: Alarmstufe Rot in der HNO-Kinderchirurgie
Ausgangspunkt meiner Initiative ist ein Brandbrief des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte vom 17. März 2025. Darin warnt der Verband eindringlich vor einer strukturellen Unterversorgung im HNO-Bereich. Besonders kritisch sei die Lage in der HNO-Kinderchirurgie – ein hochspezialisierter Bereich, in dem es schon heute kaum noch Einrichtungen gibt, die operative Eingriffe anbieten können.
Ursachen hierfür sind unter anderem:
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der Rückbau von HNO-Belegabteilungen im Zuge der Krankenhausreform,
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eine unzureichende Vergütung im ambulanten Bereich,
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sowie ein Mangel an Nachwuchs-Fachärztinnen und -ärzten.
Wie ist die Situation im Saarland?
Ich habe daher die Landesregierung in sieben Punkten um Auskunft gebeten, unter anderem:
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Wie viele HNO-Fachärztinnen und -ärzte arbeiten im Saarland – und wo?
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Wie viele davon führen noch Belegoperationen durch?
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Wie lang sind die Wartezeiten für gesetzlich Versicherte, insbesondere bei Kindern?
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Welche Auswirkungen hat das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) auf die HNO-Belegabteilungen im Land?
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Und vor allem: Welche konkreten Maßnahmen ergreift die Landesregierung, um die kindgerechte HNO-Versorgung auch in Zukunft zu sichern?
Die Antworten der Landesregierung stehen aktuell noch aus – aber die Fragen sind dringlich.
Hintergrund: Warum die HNO-Versorgung unter Druck steht
Die HNO-Heilkunde ist ein Fachbereich mit einem breiten Leistungsspektrum – von der Behandlung einfacher Infekte bis zu komplexen Operationen im Hals- und Kopfbereich. Gerade bei Kindern sind Eingriffe wie die Entfernung von Polypen oder Mandeln keine Seltenheit. Doch viele Krankenhäuser stellen solche Leistungen aus wirtschaftlichen Gründen ein. Belegabteilungen, in denen niedergelassene Ärzte operieren konnten, werden vielerorts geschlossen – auch im Saarland.
Zugleich sinkt die Zahl der Fachärzte im ambulanten Bereich. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung liegt die HNO-Facharztdichte im Saarland unter dem Bundesschnitt, besonders auf dem Land. Das bedeutet: längere Anfahrtswege, weniger Wahlmöglichkeiten und oft monatelange Wartezeiten.
Mein Ziel: Eine wohnortnahe und kindgerechte Versorgung sichern
Die Landesregierung ist in der Pflicht, hier gegenzusteuern. Wir brauchen:
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mehr Anreize für junge Ärztinnen und Ärzte, sich im Saarland niederzulassen,
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eine schnelle Klärung, wie die Krankenhausreform speziell im Bereich HNO umgesetzt wird,
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und vor allem ein klares Bekenntnis zur kindgerechten Gesundheitsversorgung.
Gerade Kinder und ihre Familien dürfen nicht die Verlierer der aktuellen Strukturdebatten sein.
Ich werde im Landtag weiter Druck machen, damit die HNO-Versorgung im Saarland nicht weiter wegrutscht – und halte euch hier im EppelBlog natürlich über die Antwort der Landesregierung auf dem Laufenden.
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