Ursprünglich sollten die Bauarbeiten Anfang 2019 abgeschlossen werden. Zunächst waren es dann Änderungen beim Abrisskonzept für die alte Brücke, durch die sich die Arbeiten um etwas mehr als ein halbes Jahr verzögerten.
Nachdem jedoch nun die Betonarbeiten annähernd im Zeitplan abgeschlossen werden konnten, wurden bei Vermessungsarbeiten zu große Toleranzen in der Höhe der neuen Betondecke festgestellt. Vor der abschließenden Asphaltierung der Fahrbahn muss deshalb ein witterungsempfindliches Betonersatzprodukt eingebaut werden - und das geht erst im Frühling, also frühestens in den Monaten März und April.
Anschließend sind für August und September des kommenden Jahres 2020 Asphaltierungsarbeiten vor und hinter der neuen Brücke geplant.
Nach Auskunft des Landesbetriebs für Straßenbau soll trotz der durchaus erheblichen Bauverzögerungen der veranschlagte Kostenrahmen in Höhe von 13,4 Millionen Euro eingehalten werden, da die erneuten Verzögerung und die zusätzlichen Arbeiten wohl auf das Konto der ausführenden Baufirma gehen.
Wenn die Arbeiten an der Illtalbrücke in Fahrtrichtung Saarbrücken abgeschlossen sind, wird auch die "Schwesterbrücke" in Fahrtrichtung Trier noch saniert werden. Für diese Arbeiten werden aktuell weitere zwei Jahre veranschlagt, allerdings soll die neuerliche halbseitige Sperrung der Autobahn und damit die Verengung auf eine Spur je Fahrtrichtung Ende (dieses Mal eben auf der anderen Seite) nur bis Ende 2021 andauern.
Hintergrund:
Seit März 2013 ist die Illtalbrücke in Fahrtrichtung Saarbrücken gesperrt.
Die 170 Meter lange Brücke (die genaugenommen aus zwei unmittelbar nebeneinanderstehenden Brücken besteht, die in ihrer Bauweise unterschiedlich sind) war marode, kaputt und abbruchreif. Dieser Brückenteil in Fahrtrichtung Saarbrücken ist der ältere, stammt aus den frühen 1960er Jahren und war als Teil der einstigen Bundesstraße 327 konzipiert, erst in den Siebzigern des letzten Jahrhunderts kam die zweite Brücke im Rahmen des Autobahnbaus hinzu.
Bei turnusgemäßen Untersuchungen und Materialprüfungen an der Brücke wurden massive Korrosionschäden festgestellt, die darauf hin deuteten, dass das gesamte Bauwerk von feinen Haarrissen durchzogen ist, dass der Stahl im meterdicken Stahlbeton vor sich hin rostet und die Stabilität des gesamten Bauwerks nachhaltig gefährdet sein könnte. Es bestand somit dringender Handlungsbedarf der eine sofortige Sperrung der Brücke unumgänglich machte.
Diese Art von Schäden ist - das kann man nicht anders sagen - zumindest in weiten Teilen auf eine verfehlte Bahn- und Verkehrspolitik in den vergangenen fünfzig Jahren zurückzuführen.
Vor allem der Schwerlastverkehr der sich seit dem Bau vieler Brücken vervielfacht hat, setzt den Straßen und Brücken in Deutschland immer mehr zu. Das Ergebnis ist ein ständig steigender Sanierungsbedarf.
Bei der Planung und beim Bau der Autobahnen und Brücken in den fünfziger und sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war mit einer derart rasanten Entwicklung nicht zu rechnen.
Während die Zahl der PKW mittlerweile stagniert, dürfte bei der Entwicklung des Schwerlastverkehrs zudem der Zenit noch lange nicht erreicht sein - mit allen Folgen für die alternde Bausubstanz auf Deutschlands Straßen.