Donnerstag, 27. August 2020

Debatte und Beschluss im Landtag: Homosexuelle Männer sollen nicht länger von der Blutspende ausgeschlossen werden!

"Homosexuelle sollen nicht länger von der Blutspende ausgeschlossen werden. Das ist Diskriminierung!"
Hermann-Scharf, sozialpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion brachte es auf den Punkt. Und in der Tat: Wenn ein Blutspendeverbot sich, wie es der Fall ist, medizinisch nicht mehr begründen lässt, ist es nicht weiter mehr als die Diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe und gehört deshalb unverzüglich aufgehoben.

Der Antrag der Koalitionsfraktionen zu diesem Thema, der gestern im Plenum des Saarländischen Landtages debattiert wurde, geht auf eine Initiative der Lesben und Schwulen in der Union (LSU) zurück, die CDU-Landtagsfraktion brachte den Antrag gemeinsam mit ihrem Koalitionspartner SPD in den Landtag ein. 
Unter der Überschrift "Blutspenden retten Leben - Diskriminierung potentieller Spender wegen ihrer sexuellen oder geschlechtlichen Identität beenden!"machten die Koalitionsfraktionen deutlich, wie wichtig die Blutspende für unser Gesundheitssystem ist, wie wichtig es aber gleichzeitig auch ist, dass die Vorgaben für eine Blutspende immer auch alle wissenschaftlich-epidemiologischen Erkenntnisse angemessen widerspiegeln.
So sind beispielsweise Infektionen und Erkrankungen ein Ausschlusskriterium, aber auch bereits ein erhöhtes Infektionsrisiko bestimmter Bevölkerungsgruppen oder ein sexuelles Risikoverhalten können dazu führen, dass eine Blutspende weder sinnvoll noch verantwortbar sein kann. Oberste Priorität hat die Gesundheit des Empfängers von Blut oder Blutplasma, alleine um sie geht es.

In den achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts hat sich die Immunschwächekrankheit AIDS ausgebreitet, das dafür ursächliche Virus HIV, aber auch Hepatitis C, wurden durch Blutkonserven auf andere Menschen übertragen. Damals wurden alle hauptsächlich betroffenen Risikogruppen zu recht von der Blutspende ausgeschlossen, denn man wollte weitere Übertragungen durch Blutkonserven so weit wie möglich ausschließen.
Zwischenzeitlich ist der Nachweis entsprechender Infektionen schneller zu führen, es dauert nur noch durchschnittlich drei Monte, bis eine HIV-Infektion erkannt wird. Damit kann man den Kreis der Ausschlusskriterien deutlich anpassen und auf das tatsächlich vorhandene Risiko reduzieren. Gefährlich bleibt zum Beispiel ganz konkret der Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern - das gilt aber für Heterosexuelle ebenso wie für Homosexuelle. Auch Geschlechtsverkehr mit der Gegenleistung Geld oder Drogen bleibt ein großes Risiko.

Eine abstrakte Gruppenzugehörigkeit aber, wie beispielsweise die Zugehörigkeit zur Gruppe homosexueller oder bisexueller Männer alleine ist als Ausschlusskriterium jedoch nicht mehr nachvollziehbar und kann als demütigend empfunden werden. Darüber, ob tatsächlich ein Risikoverhalten vorliegt, sagt diese Einstufung nämlich nicht das geringste aus. 

Es bleibt dabei: Jede tatsächliche Gefahr muss ausgeschlossen werden. Willkür und Pauschalausschlüsse jedoch sind nicht zielführend. 

Jede einzelne Blutspende kann dabei helfen, Leben zu retten.  Und wir haben viel zu wenige davon. "Ca. 15.000 Menschen in Deutschland benötigen jeden Tag eine Bluttransfusion, gleichzeitig spenden aber nur durchschnittlich zwei bis drei Prozent der Bevölkerung in Deutschland Blut", so Hermann Scharf.
Der engagierte Sozialpolitiker dankte in seinem Debattenbeitrag auch ganz besonders den Blutspenderinnen und Blutspendern für ihren Dienst der Nächstenliebe, er dankte aber auch denen, die diese Blutspenden - oft ehrenamtlich - überhaupt erst möglich machen und organisieren. Diesem Dank kann ich mich nur aus ganzem Herzen anschließen!




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