Die zivil-militärische Zusammenarbeit ist einer der engsten Berührungspunkte zwischen der Landespolitik und unserer Bundeswehr. Deshalb habe ich bereits in der vergangenen Legislaturperiode wo immer es möglich war, meine Kontakte zu unseren Soldatinnen und Soldaten, zum Landeskommando Saarland und auch zum Verband der Reservisten der Bundeswehr gepflegt. In meiner neuen Tätigkeit als Vorsitzender des Innenausschusses im Saarländischen Landtag und Beauftragter der CDU-Landtagsfraktion für die Bundeswehr sowie insbesondere auch vor dem Hintergrund dessen, was andere als "Zeitenwende" bezeichnen, liegen mir der Bevölkerungsschutz und eine noch engere Verzahnung innerer und äußerer Sicherheit unserer Landes umso mehr am Herzen.
Sehr gerne bin ich deshalb der Einladung des Inspekteurs der Streitkräftebasis zur Teilnahme an einer InfoDVAG an der Schule ABC-Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben in Sonthofen im Allgäu gefolgt und habe knapp eine Woche lang meine zivile Kleidung gegen die Uniform unserer Bundeswehr getauscht, mein feierliches Gelöbnis abgelegt und im Gegenzug einen intensiven Einblick in unsere Bundeswehr und die Aufgaben und Fähigkeiten der Streitkräftebasis erhalten.
Nach der Zeremonie wurden wir für die Dauer der InfoDVAG zum Oberleutnant bzw. zum Oberleutnant zur See befördert und lernten in den folgenden Tagen in einem wirklich vollgepackten und intensiven Programm sehr, sehr viel über unsere Bundeswehr.
Schnell entwickelte sich eine Kameradschaft in unserer bunt gemischten Truppe aus Führungskräften aus dem zivilen Bereich sowie von politischen Mandatsträgern. Mit großem Engagement wurden wir von früh bis spät informiert, ausgebildet, fit gemacht und ja - natürlich auch trefflich herumkommandiert. Wie es sich bei der Bundeswehr gehört. Schließlich muss es, wenn's drauf ankommt, schnell gehen und jeder Handgriff muss sitzen.
Die Teilnahme an der InfoDVag war für mich in jedem Fall eine spannende und interessante Erfahrung. Einmal ganz abgesehen von der riesigen Menge an Input die man uns bot, war vor allem die Offenheit der Ausbilder in hohem Maße bemerkenswert. Es wurde nichts schöngeredet, sondern kritisch diskutiert. Keine Frage blieb unbeantwortet.
Und natürlich wurde auch untermauert, was mir mit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine sofort bewusst war:
Die Zeiten, als man - wie beispielsweise während der Flüchtlingskrise 2015/2016 und noch stärker während der Pandemie - unsere Soldatinnen und Soldaten fast schon als "Mädchen für alles" auch im zivilen Bereich des Öffentlichen Dienstes einspannte, sind vorbei.
Der Fokus unserer Bundeswehr liegt wieder ganz klar auf Landes- und Bündnisverteidigung.
Das ist für viele in unserem Land in dieser Deutlichkeit noch immer ungewohnt. Umso mehr benötigen unsere Soldatinnen und Soldaten wieder den nötigen Rückhalt aus Politik und Bevölkerung und umso mehr brauchen wir in Deutschland wieder eine deutlich stärkere militärische Reserve unserer Bundeswehr und müssen genauso auch wieder den Aufbau einer zivilen Reserve in den Bereichen Bevölkerungsschutz, Zivilschutz und Katastrophenschutz forcieren und wieder besser vernetzte, resiliente Strukturen schaffen..
Auch wenn hier aktuell noch in Teilen der Politik und zivilen Institutionen herumlaviert wird, so führt mittel- und langfristig meiner Meinung nach an einem Gesellschaftsjahr, einer Dienstpflicht oder wie man es auch immer nennen mag, kein Weg vorbei!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen