In der vorvergangenen Woche hatte ich als Vorsitzender des Ausschusses für Inneres, Bauen und Sport des Saarlandes die ganz besondere Ehre, gemeinsam mit weiteren Mitgliedern unseres Ausschusses die Special Olympic World Games in Berlin besuchen zu dürfen. Die Special Olympics World Games waren die größte Sportveranstaltung in Deutschland seit den Olympischen Spielen in München 1972. Schon alleine die fantastische Eröffnungsveranstaltung mit dem Einzug der mehr als 180 unterschiedlichen Nationen und ihren rund 7.000 hoch motivierten Sportlerinnen und Sportlern wurde dabei für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Für uns als Sportausschuss des Saarländischen Landtages war es wichtig, durch unseren Besuch im Berliner Olympiastadion zu zeigen, wie wichtig uns Sportveranstaltungen dieser Art sind und wie hoch wir einerseits das Engagement, die Disziplin und die Leistungsbereitschaft unserer Sportlerinnen und Sportler schätzen und anderseits auch anzuerkennen, was man mit Ehrgeiz und Vertrauen in die eigenen Stärken auch dann erreichen kann, wenn einem Beeinträchtigungen und Hürden welcher Art auch immer in den Weg gestellt werden.
Bei den Special Olympics Mittelpunkt standen die Sportlerinnen und Sportler im Mittelpunkt. Die Spiele und gerade auch unsere drei saarländischen Athleten mit ihren Erfolgen zeigten meinen mitgereisten Ausschusskollegen Sandra Quinten, Pascal Arweiler und Stefan Löw, dass es im Sport zwar natürlich auch um Platzierungen und Medaillen, viel mehr aber noch um ein gelebtes Miteinander geht – ohne Barrieren und Berührungsängste.
Bemerkenswert und berührend war für mich vor diesem Hintergrund auch, wie sehr sich beispielsweise beim Einzug der Delegation aus Taiwan große Teile der chinesischen Delegation sichtbar freuten und den Sportlerinnen und Sportlern aus ihrem großen Nachbarland zuwinkten und zujubelten - ein herzliches Signal des Miteinanders und des Triumphes über alle nationalpolitischen Ränkespiele.
Die Special Olympic World Games sind eine Riesenchance: nicht für die Sportlerinnen und Sportler, die dem Ereignis schon seit Monaten entgegenfiebert hatten, sondern auch für unsere Gesellschaft insgesamt.
Was bei den Wettbewerben in Berlin in den vergangenen Tagen gezeigt wurde, kann Ansporn sein für die noch viel zu große Zahl an Menschen mit Behinderungen, die gar keinen Sport treiben.
Die Veranstaltung wird hoffentlich zu einem Impuls auch dafür, mehr Sportstätten barrierefrei auszubauen - und auch das ist etwas, was wir als Politiker aus diesem großen sportlichen Wettbewerb mitnehmen sollten. Es muss eine tägliche Aufgabe für unsere Politik und die Gesellschaft insgesamt sein. mehr Bewusstsein für Teilhabe zu schaffen – und das nicht nur im Sport, sondern auch im Arbeitsleben. Denn Inklusion beginnt im Kopf.
Inklusion lässt sich durch noch so viele gesetzliche Regelungen und ideologisch motivierte Vorschriften und Zwänge nicht von oben herab verordnen, sondern muss im Kopf und im Herzen zu einer Selbstverständlichkeit werden - und zwar auch dadurch, dass wir das Miteinander von Menschen mit und ohne Handicap in allen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens und insbesondere in Arbeitsleben, Sport und Freizeit deutlich besser auch fördern, statt es einfach nur immer zu fordern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen