Montag, 26. Juni 2023

Empfang der Gesundheitsregion rückt Corona-Forschung in den Fokus

Der Hauptstadtkongress ist der Leitkongress der Bereiche Gesundheit und Pflege in Deutschland und deshalb besuchten wir auch als Ausschuss für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit diese wichtige Veranstaltung. Ich habe ja bereits in meinem Blog über unseren Besuch berichtet. Was der Vollständigkeit halber in diesem Zusammenhang aber überhaupt nicht fehlen darf, ist eine Erwähnung des außerordentlich interessanten Empfangs der Gesundheitsregion Saar, der traditionell parallel zum Hauptstadtkongress in der Vertretung des Saarlandes in Berlin stattfand und sich in diesem Jahr mit dem wichtigen Themenfeld Post-Covid und Long-Covid beschäftigte. Prof. Dr. med. Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité hielt dazu ein außerordentlich spannendes Referat.


Mit der Internistin und Hämatoonkologin Prof. Dr. med Carmen Scheibenbogen konnte die Gesundheitsregion Saar e.V. eine ausgesprochen kompetente wie angesehene Referentin für Ihren Empfang in der Landesvertretung des Saarlandes gewinnen.
Sie leitet die Immundefekt- Ambulanz und das Fatigue-Centrum an der Charité in Berlin und ist dort auch kommissarische Direktorin des Instituts für Medizinische Immunologie. Für ihren Einsatz für die Belange von Menschen, die unter ME/CFS leiden, erhielt Prof. Scheibenbogen bereits das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Die myalgische Enzephalomyelitis bzw. das chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) sind für die Betroffenen sehr belastende Erkrankungen, die als Folgezustände unterschiedlicher Infektionen bereits bekannt sind und ganz alltägliche Tätigkeiten fast unmöglich machen und zu anhaltender Arbeitsunfähigkeit führen können. In sehr starkem Maße gehört ME/CFS auch zum Spektrum der Folgeerkrankungen von Long Covid. 

Der Vortrag von Frau Prof. Scheibenbogen machte deutlich, dass die Forschung zu Long COVID, ME/CFS und dem Post-Vac Syndrom muss dringend ausgebaut werden. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass allein an den Folgen einer COVID-Infektion mindestens eine Million Menschen in Deutschland leiden.
Der Forschungsbedarf ist riesig.
Als Gesundheitspolitiker kann ich überhaupt nicht verstehen, warum die Bundesforschungsministerin mit ihrem Haushalt von über 21,5 Milliarden Euro die Forschung zu Long COVID, ME/CFS und zum Post-Vac-Syndrom nur auf Sparflamme fördert. Das ist völlig inakzeptabel und wird der Größe der Herausforderung nicht gerecht. Es braucht hier eine große nationale Forschungsanstrengung.
Die Bundesregierung muss darüber hinaus zügig dafür sorgen, dass Forschungsergebnisse auch in der Versorgung ankommen!
Die Patientinnen und Patienten leiden nicht nur unter ihrer Erkrankung, sondern ebenfalls unter den nicht ausreichenden Versorgungsstrukturen. Außer Ankündigungen hat die Bundesregierung bisher nichts unternommen, um diese Situation zu ändern.
Dabei wird die Situation für viele Betroffene von Tag zu Tag schwieriger.


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