Es sind schwere Vorwürfe, die gegen die
Ermittlungsbehörden im Fall des saarländischen Priesters und Religionslehrers Edmund Dillinger erhoben werden: Es wurden offenbar Tagebücher und Briefe und damit potenzielle Beweismittel vernichtet, die zur Aufarbeitung des Missbrauchsskandals durch die beiden eigens eingesetzten Sonderermittler der Aufarbeitungskommission hätten beitragen können.
Es muss nun aufgeklärt werden: Durch wen und in wessen Auftrag?
Als kinderschutzpolitischer Sprecher unserer CDU-Landtagsfraktion und auch als Vorsitzender des Innenausschusses im Saarländischen Landtag hat mich die Nachricht hellauf entsetzt und schockiert.
Gemeinsam mit der Regierungsfraktion haben wir deshalb sofort eine Sondersitzung des Justizausschusses zu beantragt, zu der sowohl der Innenausschuss, als auch die Ausschüsse für Bildung und für Soziales hinzugeladen werden sollen. Die Sitzung wird in der kommenden Woche stattfinden und wir erwarten klare Antworten!
Edmund Dillinger, der zwischenzeitlich verstorben ist, wurde verdächtigt, jahrzehntelang Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. Nach dem Tod des Geistlichen gegen Ende des vergangenen Jahres hatte sein Neffe eine große Zahl an Dia-Aufnahmen in dessen Haus in Friedrichsthal gefunden, die auf einen fortgesetzten Missbrauch von Kindern und Jugendlichen deuteten.
Da jedoch gegen Tote nicht mehr ermittelt werden kann, richteten sich in der Folge die staatsanwaltlichen Ermittlungen zunächst gegen unbekannt, denn es konnte ja nicht ausgeschlossen werden, dass es Mittäterinnen oder Mittäter gibt oder das andere über die Taten Bescheid wussten und schwiegen.
Nachdem es offenbar keine Hinweise auf Mittäter oder Mitwisser gab, wurden die Akten zwar von der Staatsanwaltschaft geschlossen.
Für die eigens von der Kommission zur Aufarbeitung von Missbrauchsvorwürfen im Bistum Trier eingesetzten Sonderermittler wären die Unterlagen, die nun mutmaßlich verschwunden sind oder gar vernichtet wurde, sicherlich von großem Interesse.
Wenn diese Tagebücher, Kalender und Briefe wirklich unwiederbringlich verloren sein sollte, ließe das Raum für schlimmste Spekulationen.
Deshalb sollten alle Beteiligten größtes Interesse haben, im Justizausschuss nächste Woche klare Antworten geben zu können!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen