Mittwoch, 26. Februar 2025

Mistelproblem im Saarland: Viele Fragen, wenige Antworten

Der Erhalt unserer Natur- und Kulturlandschaften liegt mir sehr am Herzen. Aus diesem Grund habe ich sehr gerne -neben anderem - auch die Aufgaben als agrarpolitischer Sprecher in unserer CDU-Landtagsfraktion zu Beginn der aktuellen Legislaturperiode von meinem ehemaligen Kollegen Günter Heinrich übernommen. Ein Thema, das mir dabei besonders am Herzen liegt, ist die unübersehbar zunehmende Verbreitung der Mistel (Viscum album) im Saarland, denn sie gefährdet insbesondere unsere wertvollen Streuobstwiesen, die nicht nur ökologisch, sondern auch kulturell eine große Bedeutung haben.
Um diese Entwicklung näher zu beleuchten, habe ich eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung gestellt und auch in meinem Blog darüber berichtet.  Nun ist die Antwort der Landesregierung da - und das beste, was sich darüber sagen lässt, ist, dass sie pünktlich ist. Inhaltlich jedoch fallen die Antworten - soweit sie überhaupt gegeben wurden - allerdings mehr als unbefriedigend aus.

Unklare Verbreitungslage und mangelnde Datengrundlage

Zunächst gibt die Landesregierung an, dass es keine systematischen Erhebungen zur Ausbreitung der Mistel gibt. Dennoch spricht sie von einer konstanten Verbreitung bis 2015 und einem vermeintlichen Rückgang ab 2020. Diese Einschätzung beruht jedoch lediglich auf bestehenden Verbreitungskarten anstatt auf aktuellen, gezielten Untersuchungen. Auch die Antwort auf meine Frage zur regionalen Betroffenheit verweist lediglich auf diese ungenauen Karten – eine detaillierte Analyse oder gezielte Forschung scheint es nicht zu geben.
Konkret bedeutet das: Es gibt keine belastbaren Daten zur tatsächlichen Entwicklung der Mistelpopulation im Saarland - und ich frage mich:
Wie kann die Landesregierung dann behaupten, dass es keinen großflächigen Anstieg gibt?

Fehlendes Monitoring und mangelnde Zusammenarbeit

Enttäuschend ist die Antwort auf meine Frage, ob es ein systematisches Monitoring zur Mistelausbreitung gibt: Nein. Ebenso gibt es keine Erhebungen zu besonders betroffenen Baumarten. Man weiß also nicht, welche Bäume besonders gefährdet sind und in welchem Ausmaß die Mistel die Bestände schädigt. Noch unverständlicher ist die Tatsache, dass es keinerlei Kooperation mit anderen Bundesländern oder Nachbarregionen gibt. Gerade bei einem Problem, das über Landesgrenzen hinausgeht, wäre eine Zusammenarbeit dringend geboten. Doch auch hier bleibt die Landesregierung tatenlos.

Naturlandstiftung: Keine Antworten auf zentrale Fragen

Besonders auffallend sind die Antworten zur Rolle der Naturlandstiftung, in deren Stiftungsrat auch das Umweltministerium sehr prominent vertreten ist. Beziehungsweise: Das völlige Fehlen von Antworten.
Ich wollte wissen, welche Streuobstwiesen durch die Stiftung betreut werden und ob dort gezielt gegen die Mistelausbreitung vorgegangen wird. Doch anstatt Klarheit zu schaffen, verweist die Landesregierung darauf, dass ihr diese Informationen nicht vorliegen – und schiebt die Verantwortung auf die Stiftung selbst ab.
Das ist nicht akzeptabel. Wenn das Ministerium im Stiftungsrat sitzt und mit seinem Staatssekretär sogar den Stiftungsvorsitzenden stellt, sollte es auch in der Lage sein, grundlegende Fragen zur Arbeit dieser Stiftung zu beantworten. Dass dies nicht geschieht, zeigt erneut, dass Transparenz und Problemlösungen offenbar nicht auf der Agenda der SPD-Alleinregierung stehen.
Ich stelle fest: Wir werden offenbar als Opposition auch da genauer hinschauen müssen...

Fazit: Zu viele offene Fragen, zu wenig Engagement

Die Mistelproblematik im Saarland ist real – doch die Landesregierung scheint weder ernsthaft an einer Bekämpfung interessiert zu sein, noch über grundlegende Daten zur Verbreitung und den Folgen informiert zu sein. Wichtige Fragen werden ausweichend oder gar nicht beantwortet, und statt aktiver Maßnahmen herrscht Stillstand.
Das ist fatal! Die saarländischen Streuobstwiesen dürfen nicht durch Untätigkeit der Landesregierung gefährdet werden. Es braucht ein umfassendes Monitoring, gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung und eine stärkere Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg.
Ich werde das Thema weiter kritisch begleiten und mich für unsere wertvolle Kulturlandschaft einsetzen!

Die Antwort der Landesregierung auf meine Anfrage zur Ausbreitung und Bekämpfung der Mistel im Saarland finden Sie hier zum Nachlesen.


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