Die Landesregierung hat angekündigt, die Fördermittel für Praxisgründungen im ländlichen Raum deutlich zu erhöhen. Dass die Maximalförderung angehoben wird, ist grundsätzlich zu begrüßen. Wer sich heute als Ärztin oder Arzt niederlässt, übernimmt hohe finanzielle, organisatorische und persönliche Verantwortung – insbesondere im ländlichen Raum. Zusätzliche Anreize können hier helfen.
Gleichzeitig muss man klar sagen: Mit höheren Förderbeträgen allein lässt sich der
Ärztemangel im Saarland nicht lösen. Der demografische Wandel
sorgt dafür, dass zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte in den kommenden
Jahren in den Ruhestand gehen. Gerade im ländlichen Raum drohen dadurch
erhebliche Versorgungslücken.
Die jetzt beschlossene Erhöhung der Förderung darf deshalb nicht darüber
hinwegtäuschen, dass die Landesregierung an einer zentralen Stelle weiterhin
hinter einer ganz konkreten Zusage der Ministerpräsidentin zurückbleibt: bei den
Studienplätzen für Humanmedizin.
Anke Rehlinger hat beim Jubiläum der Ärztekammer vor wenigen Tagen betont,
dass das Saarland mehr Medizinstudienplätze braucht und sie diese auch schaffen
wird. Dieses Ziel ist richtig – und überfällig. Der Campus Homburg ist ein
leistungsstarker medizinischer Standort mit exzellenter Ausbildung und
Forschung. Wer es ernst meint mit der Sicherung der medizinischen Versorgung,
muss dort endlich zusätzliche Studienplätze schaffen.
Klar ist: Ohne ausreichend ausgebildeten Nachwuchs greifen alle Förderprogramme ins Leere. Deshalb gilt auch in Richtung Staatskanzlei:
Die richtige Entscheidung, die Landarztförderung zu erhöhen, kann und darf nicht als Ersatz für den notwendigen Ausbau der Medizinstudienplätze dienen. Die Ministerpräsidentin kann sich von diesem Versprechen nicht freikaufen.
Notwendig ist ein echtes Gesamtkonzept:
- mehr Studienplätze für Humanmedizin am Campus Homburg,
- eine kluge Verzahnung von Studium, Weiterbildung und
regionaler Versorgung,
- weniger Bürokratie im Praxisalltag,
- und verlässliche Perspektiven für junge Ärztinnen und
Ärzte und ihre Familien.
Die Menschen im ländlichen Raum haben Anspruch auf eine wohnortnahe
medizinische Versorgung – nicht irgendwann, sondern dauerhaft. Förderprogramme
sind ein wichtiger Baustein. Ohne mehr Studienplätze bleiben sie jedoch ein gut
gemeintes, aber unvollständiges Instrument.

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