Wie überall in ganz Deutschland setzten auch die saarländischen Landwirte ein brennendes Zeichen des Protests. Entlang der Bundesstaße B269 zwischen Bubach und Aschbach standen am Abend des ersten Januarsamstags im neuen Jahr aufgereiht rund 50 große Traktoren. Mehr als 80 überwiegend junge Landwirte aus fast dem gesamten Saarland folgten dem Aufruf der Bewegung "Land schafft Verbindung". Ziel war es, auf die existenzbedrohenden Entwicklungen für die Höfe und damit für die Landwirtschaft in ihrer Gesamtheit hinzuweisen.
Die Mahnfeuer seien der nächste Schritt, um die Öffentlichkeit und Politik auf die Existenzängste der Landwirte aufmerksam zu machen, so die überwiegend jungen Landwirte. Es gehe ihnen darum, den Dialog zu Politikern, den Medien und der Gesellschaft zu verstärken. Landtagsvizepräsident Günter Heinrich und auch der örrliche Landtagsabgeordnete Alwin Theobald waren für die CDU-Landtagsfraktion der Einladung zu der Kundgebung gefolgt. Auch der Eppelborner Beigeordnete Sebastian Michel und der Ortsvorsteher von Bubach-Calmesweiler Werner Michel waren vor Ort.
Den Landwirten ging vor allem um das Gespräch, um den Austausch mit Vertretern der Landespolitik. Sie machten ihrem Unmut mit deutlichen Worten Luft, freuten sich gleichzeitig aber auch, dass Günter Heinrich und Alwin Theobald sich an einem Samstagabend Zeit für sie genommen haben. Auffallend war, dass die CDU allem Anschein nach als einzige saarländische Partei bereit war, sich dem berechtigten Unmut der Bauern zu stellen. Das mag aber auch an der vergleichsweise kurzfristigen Information über die Veranstaltung gelegen haben. Alwin Theobald dazu: "Ich will das nicht weiter werten. Für uns als CDU sind die Anliegen unserer Bauern jedenfalls so wichtig, dass wir auch an einem Samstagabend Ansprechpartner sind."
Ein Hauptgrund der Verärgerung ist aktuell die sogenannte Düngeverordnung, die im Bundesrat quasi auf die Schnelle durchgepeitscht und bereits im Mai 2020 umgesetzt werden soll.
Die Landwirte werfen der Politik vor, dass die Regelungen in Deutschland sich von denen anderer EU-Länder unterscheiden und dass Alternativen nicht in ausreichendem Maße diskutiert, geprüft und in Erwägung gezogen wurden.
So stößt bei den Fachleuten aus der Landwirtschaft insbesondere die Regelung auf Unverständnis, dass die Deckelung der Düngung 20 Prozent unterhalb des Bedarfs vorgeschrieben werden soll. Selbst Laien sollte einleuchten, dass Pflanzen, die nur noch mit 80 Prozent ihres Nährstoffbedarfs versorgt werden, keine Frucht mehr in hoher Qualität produzieren können. Nach aktuellen Plänen sollen in nitratsensiblen Gebieten von der Nordsee bis zur Zugspitze pauschale und einheitliche Verbote gelten - ungeachtet der regional völlig unterschiedlichen Gegebenheiten.
Die Bauern fordern deshalb zu Recht und in für mich nachvollziehbarer Weise, dass sich das künftige Düngerecht 1:1 an den EU-Vorgaben orientieren müsse und Bauernhöfe nicht vor unlösbare Probleme stellen dürfe.
Sie fordern des Weiteren - nach Ansicht der Abgeordneten Theobald und Heinrich völlig zu Recht - dass bei dem Agrar-Paket der Bundesregierung auch die positiven Erfahrungen im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen und Kooperationen mit den Wasserversorgern einbezogen werden, dass effizient und gewässerschonend wirtschaftende Betriebe von den Verschärfungen ausgenommen bleiben müssen und dass die Messstellen nicht willkürlich bestimmt werden, sondern so angeordnet sein müssen, dass sie auch tatsächlich repräsentative Ergebnisse liefern und erkennbar ist, welchen Einfluss die Landwirtschaft jeweils tatsächlich auf die gemessenen Werte hat.
Nach der eigentlichen Veranstaltungen folgte Alwin Theobald noch der Einladung des Eppelborner Landwirtes Stefan Groß auf seinen Berghof, wo er sich in kleinerem Kreise noch vertiefter über die aktuellen Herausforderungen informierte und auch darüber, welchen Lösungsvorschläge aus der Landwirtschaft selbst jetzt diskutiert werden müssen. Theobald kündigte an:
"Für mich ist das Thema mit dieser Veranstaltung zu Jahresauftakt nicht abgeschlossen, sondern erst ein Anfang, Ich werde in den kommenden Monaten mehrer Höfe besuchen und den Dialog mit den Landwirten weiter verstärken. Eine gesunde, zukunftsfähige Landwirtschaft ist für mich ein elementarer Bestandteil der Daseinsvorsorge. Ich bin mir sicher: Die Landwirtschaft ist im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz nicht Teil des Problems, sondern vielmehr Teil der Lösung."