Rund neunzig Minuten dauerte der intensive Austausch mit Bernd Dietrich, dem regionalen Politikbeauftragten der Deutschen Post AG für Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, der auf meine Initiative hin zustande kam.
Dietrich gelang es, einleitend einen Bogen von der analogen Historie der Post über die Gegenwart bis hin zu einer digitalen Zukunft des großen deutschen Logistikunternehmens zu schlagen und dabei deutlich zu machen, dass die reale Präsenz von Mitarbeitern der Deutschen Post vor Ort nicht nur ein berechtigtes Anliegen der Bürgerinnen und Bürger ist, sondern auch weiterhin eine der Kernkompetenzen Post in Deutschland bleiben werde. Die Ersetzung von Mitarbeitern durch digitale Ansprechpartner sei nicht zielführend.
Dietrich versicherte, dass die Deutsche Post ihre Verpflichtung, in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern eine Filiale zu betreiben, ohne Wenn und Aber erfülle. Die meisten der bundesweit rund 28.000 Filialen werde von Einzelhändlern in ihren Geschäften betrieben so der Vertreter der DEutschen Post AG. Problematisch sei es allerdings, wenn solche Geschäfte - oft aus Altersgründen - aufgegeben oder die Geschäftsräume vom Vermieter gekündigt würden. Sein Unternehmen bemühe sich dann um schnellstmögliche Erörterung praktischer Lösungsansätze und spreche dabei auch mit den Verantwortungsträgern vor Ort. Oft seien Ortsvorsteher und Bürgermeister die wichtigsten und auch wertvollsten Ansprechpartner, da niemand die Verhältnisse vor Ort so gut kenne wie sie.
Ein konkretes Beispiel sei etwa der Eppelborner Gemeindebezirk Humes, dessen Postfiliale schließen musste. Als Interimslösung muss die Post in Eigenregie wieder eine Poststelle einrichten, die jedoch aus organisatorischen Gründen nur über sehr begrenzte Öffnungszeiten verfügt. Die Vertriebsleitung der Deutschen Post bleibe hier auf der Suche nach einem neuen Partner. Für den lokalen Einzelhandel sei das eine Chance für ein lukratives zusätzliches Standbein, so Dietrich.
Ein weiteres Thema, das wir mit dem Postvertreter beredeten, betraf den strukturellen Ausbau von sogenannter Packstationen, an denen Pakete abgeholt, aber auch aufgegeben werden können.
Moderne Postautomaten als ultima ratio für Orte, wo sich gar keine Lösung für die Einrichtung einer Filiale finden lasse, die Zustellung per Drohne, die Situation der verbliebenen Beamtinnen und Beamten im Post-Konzern und auch der Blick in die Zukunft des Paket- und Postgeschäfts bei einem zurückgehenden Brief- aber einem massiv ansteigenden Paketgeschäft waren weitere Themen, über die gesprochen wurde, bevor wir dann abschließend vereinbarten, uns weiterhin gegenseitig als Ansprechpartner im Sinne der Menschen vor Ort zur Verfügung zu stehen.