Manchmal fühle ich mich etwas an den heiter-hintergründigen Film "Und täglich grüßt das Murmeltier" aus den frühen 90ern erinnert: So sicher, wie der zunächst noch desillusionierte TV-Wetterprophet Phil Connors, gespielt von einem überragenden Bill Murray, immer wieder den gleichen Tag erleben muss, bis er endlich Erlösung findet, so sicher wird auch jedes Jahr Ende Oktober von manch kauzigen Herrschaften herumgekrittelt, Halloween sei ja keine deutsche, sondern schließlich eine amerikanische Tradition und deshalb seien verkleidete Kinder, die Süßigkeiten sammeln ebenso wie ausgehöhlte, grimmig dreinschauende Kürbisse im besten Falle Teufelswerk.
So ganz richtig aber liegen diese Herrschaften mit ihrer spaßbremserischen Kritik allerdings nicht, wenn ich mich an meine Kindheit zurückerinnere. Und dass die Kinder ihren Spaß an dem Mummenschanz haben, ist doch eigentlich die Hauptsache. Oder?
Als Kinder der späten Sechziger und ganz frühen Siebziger war "Halloween" für uns ein Fremdwort. Und trotzdem hatten wir, wie schon unsere älteren Geschwister vor uns, viel Spaß daran, im Spätherbst aus Futterrüben die "Rommelkepp" oder mancherorts auch die "Rommelbooze" zu schnitzen.
Eine Tradition, die auch schon meine 1897 geborene Oma kannte und die helfen sollte, die bösen Herbstgeister zu vertreiben.
Kürbisse waren damals noch nicht so verbreitet, umgekehrt muss man heute lange suchen, bis man noch ein Feld mit Futterrüben findet. Dass heute auf den Haustüren selbst bei uns im Illtal meist Kürbisköpfe in flackerndem Kerzenschein ihre Gruselfratzen präsentieren, ist ist also wohl eher dem Pragmatismus geschuldet als einer Amerikanisierung einer Tradition.
Denn während ich sogar noch Jahr für Jahr als Kind im Spätherbst den örtlichen Bauern beim "Rommele ausmache" helfen und neben etwas Taschengeld auch einige Rüben nach Hause schleppen dufte, haben meine Töchter diese Möglichkeit leider nicht.
Dafür wird aber aus dem Innenleben des Kürbisses immerhin in den meisten Fällen noch eine leckere Suppe. Und das Aushöhlen von Kürbissen ist auch nicht ganz so herausfordernd, wie bei den Futterrüben, bei denen ohne ein stabiles scharfes Messer zunächst einmal gar nichts ging.
Und was das "Verkleidet-von-Haus-zu-Haus-ziehen-und-nach-Süßigkeiten-betteln" anbelangt, ist uns Kindern aus der Habach auch das alles andere als fremd gewesen. Bloß die Jahreszeit hat sich geändert. Wir klingelten an Faasend an den Haustüren und riefen beispielsweise "Bin e klääner Keenisch, gebb mer net se wenisch". (In anderen Teilen Deutschlands, wie zum Beispiel dem Harz, machte man das übrigens an Silvester).
Dieser lustige Brauch wird heute an Fastnacht bei uns nicht mehr gelebt, findet dafür aber eben an Halloween seine Wiederauferstehung. Bei Lichte betrachtet also eigentlich auch kein Grund, sich zu echauffieren und den Kids den Spaß nicht zu gönnen.
Und ganz ehrlich: Man kann sich auch wirklich über alles aufregen.....
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