In der heutigen Sitzung des Bildungsausschusses nahm die Landesregierung auf Antrag der CDU-Fraktion Stellung zum Sachstand G9. Dabei kam heraus, dass die Stundentafel im saarländischen G9-Modell zukünftig nur 178 Stunden umfassen soll. Der Durchschnitt der Stundentafeln in den übrigen Bundesländern hingegen beträgt 185 Stunden. Im Klartext: Mit diesem Konzept droht dem Bildungsland Saarland die Rote Laterne.
Jutta Schmitt-Lang, die bildungspolitische Sprecherin unserer CDU-Landtagsfraktion, zeigte sich nach der Ausschusssitzung entsetzt:
„Bei dieser Umsetzung ist das Saarland im Bundesvergleich abgehängt. Das vermeintliche Prestige-Projekt der Landesregierung „9-jähriges Gymnasium“ droht zum Sparmodell und Rohrkrepierer zu werden. Versprochen wurde mehr Lernzeit und versprochen wurde auch mehr Qualität - aber das Gegenteil ist der Fall."
Eigentlich war zu erwarten, dass das Bildungsministerium die Ankündigungen von Ministerpräsidentin Rehlinger in ihrer ersten großen Regierungserklärung mit Leben füllen und Konzepte auf den Tisch legen würde, wie das Ganze umgesetzt werden soll. Denn schließlich starten schon in sechs Wochen die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 5 und 6 in das neue G9-System.
Doch Fehlanzeige: „Die Ausschusssitzung war eine einzige große Enttäuschung", so Jutta Schmitt-Lang. "Der Bericht der Landesregierung zum Thema G9 brachte kaum Erkenntnisse zur inhaltlichen Konzeption und Umsetzung dieser Reform." Weder die inhaltlichen Schwerpunkte noch der rechtliche Rahmen seien geklärt. Dies sei aus Sicht der CDU-Fraktion mehr als fragwürdig.
„Es ist unverantwortlich von der Ministerin, derart unprofessionell eine solche Reform als Schnellschuss anzugehen. Es müssen dringend die rechtlichen und konzeptionellen Grundlagen für die Umsetzung von G9 geschaffen und vorgelegt werden“, fordert auch CDU-Bildungspolitiker Frank Wagner.
Im heutigen Bildungsausschuss seien erst auf energisches Nachfragen die sehr wenigen Eckpunkte überhaupt benannt worden. Heute Nachmittag tage unter Leitung der Bildungsministerin das Beteiligungsforum zu G9 zum zweiten Mal. Welche gestalterischen Möglichkeiten dieses Forum überhaupt habe, bleibe weiter völlig unklar.
„Unter diesen Voraussetzungen ist das heutige Treffen eine reine Alibi-Veranstaltung. Das Bildungsministerium muss endlich mit offenen Karten spielen und sich der Verantwortung für ein zukunftsorientiertes Gymnasium stellen“, so der abschließende Appell der beiden CDU-Bildungspolitiker.
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