Donnerstag, 9. Februar 2023

Sprengung von Geldautomaten in Bubach und Furpach Thema im Innenausschuss des Landtages

Kurz nach ein Uhr am frühen Samstagmorgen riss ein lauter Knall die Menschen im Bereich Illtalstraße/Borre Platz aus dem Schlaf: Unbekannte sprengten den Geldautomaten von Sparkasse Neunkirchen und LevoBank in die Luft, um an den Inhalt zu gelangen. 
Die Menge des verwendeten Sprengstoffs beschädigte das gesamte Gebäude mit dem benachbarten Café Klatsch in einem ganz erheblichen Ausmaß, den Tätern gelang anschließend mit ihrer Beute die Flucht.
Es war nicht der erste Fall dieser Art im Saarland und erst recht nicht im gesamten Bundesgebiet. 
Erst vor drei Wochen wurde beispielsweise auch im Neunkircher Stadtteil Furpach ein Geldautomat gesprengt. Auf meine Initiative hin beschäftigte sich heute der Innenausschuss im Saarländischen Landtag mit dieser Verbrechensserie.


Es handelt sich um Bandenkriminalität. Das bestätigten heute im Innenausschuss die Vertreter von Landesregierung und Polizei. Die Täter gingen dabei hochprofessionell vor, die eigentliche Tat dauere in der Regel nur sehr kurze Zeit. So auch in Bubach, wo den Täter wie in den meisten Fällen mit einem hochmotorisierten Fahrzeug über die schnell erreichbare Autobahn zunächst die Flucht gelang.
Die Landesregierung schilderte im Ausschuss, dass sich die Anzahl derartiger Raubüberfälle drastisch erhöht habe. Und auch wenn es noch kein Lagebild für 2022 gebe, sei schon jetzt ersichtlich, dass bundesweit im vergangenen Jahr so viele Geldautomaten gesprengt wurden wie noch nie.

Statistisch gesehen wird in Deutschland täglich mindestens ein Geldautomat gesprengt. Bislang war 2020 ein Rekordjahr, mit insgesamt 414 gesprengten Automaten bundesweit. Im Jahr 2021 ging die Zahl der Angriffe leicht zurück, Das BKA rechnet für 2022 mit einem neuen Höchststand.
Die Polizei habe auf die Entwicklung bereits reagiert, bestätigten die Vertreter von Landesregierung und Landespolizeipräsidium in der Sitzung des Innenausschusses: Bundesweit arbeiteten die Ermittlungsbehörden eng und vernetzt zusammen und stehen auch mit den Ermittlern im benachbarten Ausland in engem Kontakt. 
Das zeige sich auch in ersten Ermittlungserfolgen: Erst vor wenigen Tagen konnten so bei einer Razzia in den Niederlanden neun Tatverdächtige festgenommen werden, die unter anderem in Baden-Württemberg und NRW ihr Unwesen trieben. 
Bereits im vergangenen Jahr wurden in Niedersachsen zwei Täter dingfest gemacht und im November zu hohen Haftstrafen verurteilt werden. Auch in diesem Fall kamen die Täter aus Holland.

Es ist zu hoffen, dass die engagierte Ermittlungsarbeit über Ländergrenzen hinweg auch im Fall der Täter von Bubach und Neunkirchen-Furpach zum Erfolg führt. Die Verhaftungen der letzten Wochen zeigen jedenfalls, wie hoch der Ermittlungsdruck ist.

Wichtiger wäre es aber - und auch das ist ein Ergebnis ein Fazit für uns als CDU und für mich als Vorsitzendem des Innenausschusses - dass es garnicht erst zu solchen Taten kommt.
Hier sind die Banken, aber auch vor allem die Hersteller der Geldautomaten gefragt, denn die Tatsache, dass sich die Sprengung von Geldautomaten in den vergangenen Jahren immer mehr von den Niederlanden und Frankreich nach Deutschland verlagert hat, hat einen Grund:
Beide Länder haben in den vergangenen Jahren ihre Geldautomaten mit Klebetechnik und Einfärbesystemen umgerüstet. Das erbeutete Bargeld wird also entweder durch Klebstoff oder Farbe unbrauchbar gemacht.
Dass diese Maßnahmen in Deutschland noch nicht im gleichen Maße verbreitet sind, nutzen die Täter gnadenlos und ohne Rücksicht auf Kollateralschäden aus.
Unsere saarländische Polizei berät vor diesem Hintergrund intensiv auch die saarländischen Banken und Betreiber von Geldautomaten, damit auch diese verstärkt präventiv tätig werden.







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