Die Bundesarbeitsgemeinschaft Allgemeiner Sozialer Dienst hat sich in einem Brandbrief an Bundeskanzler Scholz und Bundesfamilienministerin Paus, aber auch an die Abgeordneten der Länderparlamente gewandt und eine neue öffentliche Verantwortungsübernahme für den Kinderschutz gefordert.
Man kann diesen Brandbrief nicht ernst genug nehmen: Er zeigt schonungslos die dramatischen Missstände in der Kinder- und Jugendhilfe auf. Damit weist er auf einen gravierenden Rückschritt insbesondere auch für den Kinderschutz in unserem Land hin.
Man kommt vor diesem Hintergrund nicht umhin, auch die Rolle und das Engagement des zuständigen Ministers im Saarland kritisch zu beleuchten: Der Sozialminister verbummelt ein Thema nach dem anderen. Seiner Verantwortung wird er so nicht gerecht.
Steigende Fallzahlen und ein eklatanter Fachkräftemangel haben die Situation in der Kinder- und Jugendhilfe dramatisch verschärft. Die Beschäftigten in den Jugendämtern können Kindern und Familien oft nicht mehr die Hilfen anbieten, die sie dringend brauchen. Leidtragende sind in diesen Fällen immer die Kinder.
In dieser Situation ist es mir unbegreiflich, dass der saarländische Sozialminister die personelle Struktur des Landesjugendamtes durch Versetzungen erfahrener Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Abtrennung von Sachgebieten teilweise zerschlägt. Damit wird Jung der Verantwortung seines Amtes nicht gerecht.
Im vergangenen Jahr haben Jung und die SPD im Landtag die von der CDU eingebrachten Gesetzesänderungen für einen besseren Kinderschutz blockiert und verhindert. Auf das vor fast einem Jahr von Jung angekündigte Kinderschutzgesetz warten wir noch heute.
Auch ein halbes Jahr nach der Zerschlagung des Landesinstitutes für Präventives Handeln hat Jung noch immer keinen Plan vorgelegt, wie grundlegende Präventionsangebote im Saarland in Zukunft gebündelt, strukturiert und neu aufgebaut werden sollen.
Die nach einem Jahr Vakanz und nach einem Hinweis der CDU endlich angekündigte Neubesetzung des Landes-Drogenbeauftragten ist bis dato offenbar immer noch nicht vollzogen.
Nach einem Jahr im Amt wird immer deutlicher: Dieser Sozialminister verbummelt ein Thema nach dem anderen. Seiner Verantwortung wird er auf diese Weise jedenfalls nicht gerecht.“
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