Von Sonntag bis Dienstag dieser Woche habe ich an der Tagung der agrarpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der CDU- und CSU-Fraktionen aus den Länderparlamenten und dem Bundestag teilgenommen. In diesem Jahr führte uns die Reise nach Bremen und Niedersachsen – drei Tage voller intensiver Gespräche, Fachvorträge und spannender Vor-Ort-Besuche in der gelebten Praxis.
Als Leiter des Arbeitskreises Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz der CDU-Landtagsfraktion im Saarland ist mir dieser bundesweite und europäische Austausch besonders wichtig. Viele Herausforderungen unserer Landwirtschaft – von Klimafolgen über Bürokratieabbau bis hin zu Tierwohl und Biodiversität – machen nicht an Landesgrenzen halt.
Sonntag: Politik im Dialog
Nach der Anreise startete die Tagung mit einem Rundblick aus allen Bundesländern. Dabei wurde deutlich, dass sich unsere Landwirtinnen und Landwirte überall mit ähnlichen Themen beschäftigen: steigende Auflagen, schwierige Marktbedingungen und die Frage, wie wir Landwirtschaft auch für kommende Generationen zukunftsfähig gestalten können.
Ein Höhepunkt war der Bericht von Lena Düpont MdEP, die die EVP-Initiative zur Entlastung der europäischen Landwirtschaft vorstellte. Ein starkes Signal für weniger Bürokratie und mehr Planungssicherheit für unsere Betriebe.
Auch die TA Luft – und damit Fragen rund um Emissionsschutz und Tierhaltung – standen auf der Agenda.
Johannes Steiniger MdB, der neue agrarpolitische Sprecher unserer CDU/CSU-Bundestagfraktion brachte frische Einblicke aus Berlin mit. In angeregten Gesprächen war spürbar, wie sehr alle diesen direkten Austausch schätzen.
Montag: Von Milch bis Moor – Landwirtschaft erleben
Der zweite Tag war geprägt von Praxis und Innovation. Früh am Morgen ging es zum
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DMK Deutsches Milchkontor GmbH (Bremen): Vorstand, Aufsichtsrat und Bauernvertreter erläuterten eindrucksvoll, wie moderne Milchverarbeitung funktioniert und welche Rolle Nachhaltigkeit und internationale Märkte spielen - und auch welche Chancen und Möglichkeiten der Zusammenschluss der DMK mit ARLA als neuem, starken Partner bietet.
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FRoSTA AG (Bremerhaven): Bei der Werksbesichtigung stand das Thema nachhaltige Lebensmittelproduktion im Mittelpunkt – von regionalen Zutaten bis zu umweltfreundlicher Verpackung. FRoSTA sticht mit gleich mehreren ganz gravierenden Alleinstellungsmerkmalen hervor: Den völligen Verzicht auf künstliche Aromen und modifizierte Stärken sowie die lückenlose Herkunftskennzeichnung der Zutaten - ein klares Plus für die Endverbraucher.
Dass die Eigentümer des familiengeführten Vorzeigeunternehmens es sich nicht nehmen ließen, uns so ausführlich Rede und Antwort zu stehen, zeigt ein weiteres Mal auch die Bedeutung, die unser Sprecherrunde von CDU und CSU beigemessen wird. -
Hof Dirk Hanken in Elsfleth: Auf der Versuchsfläche Green Moor des Grünlandzentrums Niedersachsen/Bremen e.V. erhielten wir praxisnahe Einblicke, wie Moorflächen für den Klimaschutz genutzt und gleichzeitig landwirtschaftlich gepflegt werden können.
Die im Rahmen des sogenannten Green Deal auf EU-Ebene festgezurrten Wiedervernässungsvorgaben sind hier zu unflexibel und insgesamt zu wenig zielführend. Deshalb werden wir auf EU-Ebene darauf drängen, dass diese Verordnung wieder gestoppt und grundlegend überarbeitet wird. -
Goldschmaus Gruppe (Oldenburg): Ein intensives Gespräch über Tierwohl, moderne Schlachtung und Fleischverarbeitung sowie regionale Wertschöpfung bei einem regionalen Vorzeigeunternehmen rundete den Tag ab.
Dienstag: Wissenschaftliche Impulse für die Zukunft
Der letzte Tag in der Handelskammer Bremen bot wichtige Fachvorträge für die praktische und politische Arbeit:
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Prof. Dr. Robby Andersson von der Hochschule Osnabrück zeigte auf, welche Trends und Herausforderungen die Geflügelhaltung in den kommenden Jahren prägen werden und welche Auswirkungen die TA Luft auf unsere Betriebe und den Standort Deutschland insgesamt hat.
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Die Hanseatische Naturentwicklung GmbH stellte ein Ausgleichsprogramm für Flächenversiegelung vor – ein spannender Ansatz, um Natur- und Klimaschutz in Einklang zu bringen.
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Und last but not least informierte Nordzucker informierte über die Schilf-Glasflügelzikade, einen neuen Schädling, der den Zuckerrübenanbau und auch den Kartoffelanbau bedroht - ein Thema, das wir in den kommenden Wochen und Monaten auch im Saarland noch näher beleuchten werden.
Alle Themen sind auch für das Saarland relevant – ob es um neue Schädlingsbekämpfungsstrategien, den Schutz wertvoller Flächen oder die Weiterentwicklung der Tierhaltung geht.
Mein persönliches Fazit
Diese drei Tage haben mir erneut gezeigt, wie wertvoll der enge Austausch über Ländergrenzen hinweg ist. Gerade in der Agrar- und Umweltpolitik brauchen wir gemeinsame Antworten auf große Fragen:
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Wie sichern wir die Lebensmittelerzeugung bei gleichzeitigem Klimaschutz?
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Wie sorgen wir für faire Wettbewerbsbedingungen und weniger Bürokratie?
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Und wie schützen wir unsere Böden und unsere Kulturlandschaft nachhaltig?
Für meine Arbeit im Umweltausschuss des Saarländischen Landtages nehme ich viele konkrete Anregungen mit – von der Moorbewirtschaftung über neue Naturschutzprogramme bis hin zu Strategien für den Umgang mit neuen Schaderregern.
Mein Dank gilt unseren Freunden in der CDU-Fraktion der Bremer Bürgerschaft - allen voran Frank Imhoff MdBB und Finja Wilkens - Marco Mohrmann und allen Kolleginnen und Kollegen, die durch ihre Beiträge und den offenen Austausch diese Tagung so wertvoll gemacht haben.
Es bleibt klar: Nur gemeinsam können wir die Landwirtschaft zukunftsfest machen – ökologisch, ökonomisch und sozial.
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