Wenn dieser Satz des "obersten Landesplaners der Saarregierung" wirklich die Quintessenz einer Veranstaltung der selbsternannten "Zukunftsinitiative Saar" zur finanziellen Zukunft unserer Kommunen ist, die vergangenen Donnerstag in Saarbrücken stattfand, bin ich wirklich froh, dass ich diesen Tag mit meinen Töchtern sowie zwei Nachbarskindern im Naturwildpark Freisen verbracht habe, statt bei dieser Veranstaltung.
Ursprünglich hatte ich ja geplant, nach Saarbrücken zu fahren, um mir anzuhören, was "Experten" an Lösungsvorschlägen für Frage "Wie kommen die saarländischen Kommunen aus der Schuldenfalle" parat haben. Nachdem ich jetzt in der Saarbrücker Zeitung den Bericht über besagte Veranstaltung gelesen habe, weiß ich:
Es wäre verschenkte Zeit gewesen!
Die Thesen, dass die Menschen vor Ort in unseren Dörfern und Gemeinden viel zu nah an der saarländischen Politik seien und viel zu oft mitreden wollten, dass die "kurze Wege" unserem Land letztlich nur schadeten, Kommunalpolitiker überfordert seien und das alleine Seligmachende ein starke dezentrale Verwaltung und eine nahezu dikatorische Kommunalaufsicht sei, sind sowas von gestern, dass ich mir dergleichen beim besten Willen nicht auch noch live anhören muss.
Wenn dann auch noch mit Nordrhein-Westfalen ausgerechnet das Land mit der mit Abstand unseriösesten Finanzpolitik aller Bundesländer als Paradebeispiel für eine vorbildlich Unterstützung der Kommunen angeführt wird, mutiert die ganze Veranstaltung zur Lachnummer.
Was für ein Quatsch. Zitate aus der Berichterstattung der SZ zur Veranstaltung der Zukunftsinitiative Saar. |
Ich bin jedenfalls gänzlich anderer Meinung:
Nicht eine größere Bürgerferne und eine Diktatur durch sogenannte "Sparkommissare" helfen dabei, unsere Dörfer zukunftsfähig zu machen, sondern ganz im Gegenteil nur mehr Transparenz, mehr Kreativität, mehr Bürgernähe und vor allem immer auch das Engagement der Menschen vor Ort.
Unkonventionelles Denken und neue Ideen sind gefragt, und nicht das Schließen kommunaler Einrichtungen par ordre du Mufti. Wenn ich höre, dass jemand fordert, nur noch die Zentren des Landes sollten Fördergelder bekommen, dann platzt mir der Kragen.
Eine Förderung von Projekten sollte davon abhängen, welchen Nutzen sie bringen, ob sie zur Zukunftsfähigkeit einer Kommune oder eines Dorfes beitragen und nicht davon, ob das Projekt in der Stadt oder auf dem Land realisiert werden soll.
Weder ist der ländliche Raum ein Landesteil zweiter Klasse, noch hat die fortschreitenden Urbanisierung irgendwelche Vorteile für den sozialen Zusammenhalt in unserer Zivilisation gebracht. Im Gegenteil!
Durch zahlreiche Gespräche weiß ich, dass viele von euch meinen Blog lesen, um besser informiert zu sein und Hintergründe zu erfahren. Und deshalb weiß ich auch, dass ihr gute Ideen und Vorschläge habt. Und auch wenn ich nicht immer mit jedem / mit jeder von euch einer Meinung sein kann:
Eure Meinung ist mir wichtig!
Alles hat letztlich irgendwie mit Politik zu tun - und deshalb muss Politik so viele Menschen einbinden wie nur irgend möglich. Eine Verwaltung ist nicht der Bestimmer, sondern Dienstleister. Und auch eine Verwaltungschefin oder ein Verwaltungschef haben zuzuhören und zu dienen. Deswegen heißt es ja auch "Öffentlicher Dienst". Wir leben im Deutschland des 21. Jahrhunderts und nicht in der DDR oder in Nord-Korea.
Wenn Verwaltungsleute sich durch die Politik und vor allem durch die Menschen unseres Landes und die kurzen Wege "ihren Kreisen" gestört fühlen, haben sie meiner Meinung nach irgendetwas nicht verstanden.
Ich hoffe, dass ich niemals so abgehoben und realitätsfern werde, wie die "Experten" die am vergangenen Donnerstag in Saarbrücken diskutierten!
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