Donnerstag, 13. Februar 2020

Landtag will ärztliche Versorgung im ländlichen Raum sichern

"Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist wahrlich kein Thema, das mit Romatik oder mit Bergdoktor-Idylle etwas zu tun hat. Wer das glaubt oder wer das schreibt, der hat den Ernst der Lage absolut nicht verstanden." Völlig zu Recht und mit klaren Worten wies Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) einen Kommentar in der Saarbrücker Zeitung zurück, in dem im Zusammenhang mit dem saarländischen Landarztgesetz von einem Gesetzentwurf mit "romantischen Zügen" die Rede war. Mit dem Gesetzentwurf, der gestern im Landtag diskutiert wurde, soll die wohnortnahe ärztliche Versorgung auch in Zukunft nachhaltig sichergestellt werden.

Wir haben uns als CDU nicht ohne Grund der Frage zugewandt, wie wir die ärztliche Versorgung sichern. Die hausärztliche Praxis steht dabei für uns weiterhin Mittelpunkt, denn sie ist für viele Familien oft bereits über Generationen hinweg erste Anlaufstelle im Krankheitsfall. Die Beziehung zwischen Arzt und Patienten ist für den Erfolg einer Therapie nachweislich von großer Bedeutung, auch wenn Betriebswirtschaftler und schlecht informierte Journalisten immer wieder gerne mal sogenannten zentralisierten medizinischen Versorgungszentren das Wort reden und ausblenden.
Auch für mich - da bin ich ehrlich - ist der Hausarzt im Falle einer Erkrankung der wichtigste erste Ansprechpartner. Und das hat nichts mit Idylle und Romantik zu tun, sondern schlicht mit Vertrauen.

Der Vorstoß von Monika Bachmann kommt zum gerade noch richtigen Zeitpunkt: Von rund 660 niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten im Saarland haben fast 38 Prozent das 60. Lebensjahr überschritten. Landesweit arbeiten bereits knapp 19 Prozent über das 65. Lebensjahr hinaus. Im vergangenen Jahr sind im Saarland 23 Hausärztinnen und Hausärzte in Ruhestand gegangen, während lediglich nur 16 neue Anerkennungen mit der Weiterbildung Allgemeinmedizin erteilt worden sind. Wir brauchen also dringend Studienplätze für hausärztlich orientierte Bewerberinnen und Bewerber und müssen junge Mediziner möglichst früh für eine hausärztliche Tätigkeit begeistern.

Wie das gelingen kann, machte mein Kollege und Freund Raphael Schäfer, gesundheitspolitischer Sprecher unserer Fraktion, mit seinem Debattenbeitrag deutlich. Er zählte zunächst die bereits getroffenen Maßnahmen auf. wie zum Beispiel die Förderung von Praxisübernahmen mit bis zu 20.000 Euro und auch das Stipendienprogramm für junge Medizinstudenten am Universitätsklinikum, die sich verpflichten, nach ihrem Studium mindestens fünf Jahre in ländlichen Regionen als Arzt tätig zu sein. Auch die Einrichtung eines Kompetenzzentrum Allgemeinsmedizin sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gewesen, nun müsse man weitere Maßnahmen forcieren, so Schäfer.
"Wir wollen bereits im Medizinstudium mit einem entsprechenden Maßnahmenbündel ansetzen und durch die sog. Landarztquote, einer Vorabquote, bis zu 7,8 Prozent der Medizinstudienplätze vorab an Bewerberinnen und Bewerber vergeben, die sich verpflichten für die Dauer von 10 Jahren in unterversorgten oder von einer Unterversorgung bedrohten Regionen als Hausarzt (Facharzt Allgemeinmedizin/Innere Medizin) zu arbeiten," machte Raphael Schäfer deutlich. Er ergänzte: "Hierzu müssen die Bewerberinnen und Bewerber einen öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem Land abschließen und nach dem Studium eine entsprechende Weiterbildung die für die Teilnahme an der hausärztlichen Versorgung berechtigt, absolvieren. "

Persönlich sei er der Auffassung, die Landarztquote leiste nicht nur einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung, sondern stelle auch aus sozialpolitischer Brille betrachtet eine sinnvolle Maßnahme dar: "Von den insgesamt 280 Studienplätzen werden in Homburg ab dem kommenden Wintersemester 20 Plätze auch für junge Menschen zur Verfügung stehen, deren Schulnoten eben nicht für einen Zugang zum Medizinstudium ausgereicht hätten, die aber aufgrund anderer Fähigkeiten und Qualifikationen sicherlich das Studium erfolgreich abschließen und in der Folge gute Ärztinnen und Ärzte sein werden," zeigte sich Raphael Schäfer überzeugt.

"Standortfrage Nordsaarlandklinik"muss offen bleiben


Im Rahmen seiner Rede streifte Raphael Schäfer dann auch noch am Rande das umstrittene Thema "Nordsaarland-Klinik. Ganz im Konsens mit mir machte er unmissverständlich deutlich, dass es inakzeptabel sei, wenn bereits im Vorfeld jeglicher ernstzunehmender Diskussion, der Krankenhausstandort Lebach in Frage gestellt werde. "Das hat bei den Menschen in Lebach für eine große Verunsicherung gesorgt und Ängste geschürt", konstatierte der CDU-Gesundheitsexperte.
Raphael und ich sind uns einig: Von unserer Seite gibt es ein ganz klares Bekenntnis zu einer qualitativ hochwertigen, stationären medizinischen Versorgung in den Landkreisen Saarlouis und Neunkirchen, vor allem aber auch zentral in der Mitte des Saarlandes.

Die vollständige Reden von Raphael Schäfer MdL und der Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie können Sie sich nachfolgend noch einmal im Original ansehen: