Im Sozialausschuss des Landtags hat Prof. Dr. Smola, Direktorin der Virologie an der Uniklinik in Homburg, in dieser Woche erste Eindrücke der Coronavirus-Antikörper-Studie SaarCoPS vorgestellt. In dieser Studie soll erstmals am Beispiel eines Flächenbundeslandes gezeigt werden, wie viele Erwachsene Antikörper gegen SARS-CoV-2 haben. Damit soll abgeschätzt werden können, wie stark sich das neue Coronavirus verbreitet hat und wie hoch die Rate der bislang unentdeckten Infektionen ist.
Die Studie zur Untersuchung der tatsächlichen Infizierten-Quote innerhalb der saarländischen Bevölkerung ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Corona, denn um dem Virus gezielt entgegentreten zu können, brauchen wir einen möglichst hohen Erkenntnisgewinn.Insgesamt haben sich von 5.000 angeschrieben Bürgerinnen und Bürgern rund 32% nach der ersten Welle der Anschreiben zurückgemeldet.
Eine erste Auswertung von bislang 1650 der freiwillig abgegebenen Fragebögen und 1589 Bluttests zeigt, dass rund 1,6 Prozent davon in mindestens einem von 3 Coronavirus-Antikörpertesten positiv reagierten.
Vorläufige Erkenntnisse aus der Zwischenbilanz lassen zudem erahnen, dass nicht alle Infizierten Antikörper gebildet hätten. Prof. Dr. Smola berichtete darüber hinaus, dass weitere Untersuchungen in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig durchgeführt werden sollen.
Die Zahl der tatsächlich Infizierten liegt nach den aktuellen Erkenntnissen im Schnitt um das Dreifache höher, als die Zahl der bislang bekannten Infizierten. Gleichzeitig zeigt die niedrige Zahl von Menschen, die Antikörper gebildet haben, dass von einer sogenannten Herdenimmunität bei weitem noch keine Rede sein kann.
Das bestätigen auch die Untersuchungen des Robert-Koch-Instituts (RKI), bei denen Blutspenden serologisch untersucht werden: "Der Anteil von Personen mit spezifischen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 unter blut-spendenden Erwachsenen ist mit 1,25 % weiterhin gering. Dabei wurde eine Anpassung für die Testperformance berücksichtigt. Die nicht adjustierte Prävalenz (krude Prävalenz) beträgt 1,87%", so das RKI.
Abstand, Maske tragen und regelmäßiges Händewaschen bleiben also weiterhin ein elementarer Bestandteil im Kampf gegen das Virus und sind derzeit das wirksamste Mittel, eine Verbreitung der Pandemie einzudämmen.
Die Menschen, die selbst keine Symptome aufweisen und dadurch keine Quarantänemaßnahmen zum Schutz ihrer Mitmenschen einleiten können, sind trotzdem ansteckend. Das übertragene Virus kann bei anderen Menschen dann zu einem weitaus schwereren Verlauf der Erkrankung führen.
Jeder, der bewusst diese grundlegenden Hygienemaßnahmen verweigert, Quarantäneauflagen missachtet oder gar trotz Krankheitssymptomen Veranstaltungen und Feiern besucht, läuft Gefahr, andere Menschen in Gefahr zu bringen!
Niemand kann selbst bei jungen Menschen exakt vorhersagen, wie diese tückische Krankheit im Einzelfall verläuft und welche Spätfolgen sie verursacht. Aktuelle Studien und evidenzbasierte Erkenntnisse deuten aber darauf hin, dass insbesondere Herzmuskelentzündungen, aber auch dauerhafte Schädigungen der Lunge sehr häufige Folgen sind und bei den Betroffenen ihre weiteres Leben massiv beeinflussen.
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