Alle 55 Sekunden erkrankt ein Mensch an Diabetes. Jedes Jahr zählen wir ungefähr 560 000 Neuerkrankungen Typ-2-Diabetes. Im europäischen Vergleich liegt Deutschland damit an zweiter Stelle. Menschen mit Diabetes haben ein 2,6-fach erhöhtes Risiko für einen frühzeitigen Tod. Wir beklagen circa 180 000 Todesfälle durch Diabetes jährlich. Dass Menschen, die an Diabetes erkrankt sind, auch ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf einer Corona-Erkrankung tragen, kommt noch hinzu. Grund genug für mich als gesundheitspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion auch in meinem Blog das Thema Diabetes einmal näher zu beleuchten.
Diabetes mellitus - oder volksläufig auch als Zuckerkrankheit bekannt - ist eine chronische Erkrankung. Eine gestörte Blutzuckerverwertung führt zu einem dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel, der dann zu schweren Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems und des Nervensystems führen kann.
Zu den Hauptformen des Diabetes zählt die vergleichsweise seltene Autoimmunerkrankung Diabetes mellitus Typ 1 (verminderte Insulinsekretion infolge der Zerstörung von Inselzellen der Bauchspeicheldrüse). Eine Sonderform stellt die sogenannte Schwangerschaftsdiabetes dar , eine erhöhte Insulinresistenz in der Schwangerschaft. Sie ist verbunden mit einem erhöhtem Risiko, im höheren Lebensalter an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken - der weitaus häufigsten Diabeteserkrankung.
Schwerwiegende, bis hin zum Tod führende Komplikationen des Diabetes mellitus entstehen aus der chronischen Schädigung von Nerven und Blutgefäßen, die sich auf eine Vielzahl von Organen auswirkt. Diabetesassoziierte Begleit- und Folgeerkrankungen vermindern die Lebensqualität und die Lebenserwartung. Folgeschäden sind insbesondere Herzinfarkte, Schlaganfälle, Amputationen, Erblindung, Nierenversagen und auch Schwangerschaftskomplikationen.
Risikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes sind neben erblichen Faktoren vor allem Bewegungsmangel, eine ungesunde Ernährung und ein daraus resultierendes Übergewicht. In einem frühen Stadium kann der Typ-2-Diabetes oftmals allein durch Lebensstiländerungen behandelt werden. Schreitet die Erkrankung voran, wird in der Regel eine medikamentöse Behandlung erforderlich.
Kern der Gesundheitspolitik der CDU sind deshalb dort, wo wir Verantwortung tragen, vor allem auch die Gesundheitsförderung und die Prävention. Mit einer Nationalen Diabetes-Strategie wollen wir nun die Gesundheitsförderung und Prävention in Deutschland und Versorgung des Diabetes mellitus zielgerichtet weiterentwickeln. Wir sagen der Zuckerkrankheit den Kampf an!
Im Mittelpunkt steht dabei das Ziel, die möglichst viele sinnvollen Einzelmaßnahmen unter Einbindung aller Akteure auf Bundes-, Länder- und Selbstverwaltungsebene strategisch zu bündeln.
In einer Plenardebatte, die sich auf Antrag der Koalitionsfraktionen mit diesem wichtigen Thema beschäftigte, machte Dietrich Monstadt MdB (CDU-Abgeordneter und Mitglied im Gesundheitsausschuss) deutlich, welche acht Schwerpunkte diese Nationale Diabetes-Strategie setzt:
- "Erstens: Diabetes-Bekämpfung als ressortübergreifende Aufgabe wahrnehmen. Alle Bereiche wie Sport, Ernährung, Bildung, Arbeit, Soziales, Forschung, Verbraucherschutz, Familie, Senioren, Jugend müssen mit eingebunden werden. Die Grundpfeiler Ernährung und Bewegung müssen zukünftig gleich stark verankert werden.
- Zweitens: Die Vorbeugung und Früherkennung von Diabetes mellitus ist auszubauen. Prävention und Versorgungsforschung müssen deutlich vorangetrieben werden. Dazu zählt aber auch, dass ärztliche Fort- und Weiterbildung in gesunder Ernährung und ausreichender Bewegung verstärkt berücksichtigt werden müssen.
- Drittens: Versorgungsangebote müssen für Diabetes bekannt gemacht und weiterentwickelt werden. Die sektorenübergreifende Versorgung muss ausgebaut und gestärkt werden. Zusätzlich sollen Behandlungen an individuellen, altersgerechten Bedürfnissen ausgerichtet werden.
- Viertens brauchen wir eine zuverlässige Datengrundlage zur Versorgungssituation bei Diabetes mellitus. Hier ist das neu eingeführte Nationale Diabetes-Überwachungssystem am RKI weiterzuentwickeln.
- Fünftens sind Information und Aufklärung über Diabetes zu verbessern. Der Bekanntheitsgrad und die Reichweite der bestehenden Informationsdienste sind auszubauen, und die Finanzierung ist sicherzustellen. Die große Bedeutung der ersten 1 000 Lebenstage für das weitere Leben ist herauszustellen.
- Sechstens ist die Diabetes-Forschung zu erweitern. Hier muss die individualgerechte Diabetes-Medizin noch stärker in den Mittelpunkt rücken.
- Siebtens. Telemedizin muss in der Diabetes-Versorgung ausgebaut werden. Ziel ist hier die Steigerung der Versorgungs- und Lebensqualität von Patienten und Angehörigen; mein Kollege Tino Sorge hat heute Mittag gerade auch im Hinblick auf Diabetes hierzu bereits Ausführungen gemacht.
- Letztlich müssen, achtens, gesunde Ernährung und mehr Bewegung erleichtert werden; denn sie sind zentrale Faktoren für ein gesundes Leben. Ernährungsbildung muss schon an Kitas und Schulen gestärkt werden, damit von Kindheit an ein gesundes Ernährungsverhalten erlernt wird. Das gilt auch für die Freude an Bewegung. Auch hier müssen schon in der Jugend Grundlagen gelegt werden."
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