Sonntag, 2. April 2023

Zu Gast bei der Union Stiftung zur Frage: Wie kann ein Gesellschaftsdienst den Zusammenhalt stärken?

Vergangene Woche durfte ich bei der Union Stiftung in Saarbrücken eine spannende Frage diskutieren: "Wie kann ein Gesellschaftsdienst den Zusammenhalt in Deutschland und Europa stärken?"
Mit dieser Frage beschäftigt sich auch die Studie „Ein Gesellschaftsdienst für alle – zur Machbarkeit in Deutschland und Europa“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Dr. Rabea Haß, Senior Researcher der Hertie-Stiftung, stellte die Studie vor und diskutierte anschließend mit Melanie Müller (Leiterin des Kompetenzzentrums Freiwilligendienste des Paritätischen Landesverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland), mit Sinan Schuler von der Union Stiftung als Moderator und mit mir als Vertreter der CDU-Landtagsfraktion die Frage, ob in Deutschland aus dem Modell der Freiwilligendienste ein verpflichtendes werden soll.


Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir als Gesellschaft insgesamt von einem verbindlichen Gesellschaftsjahr nur profitieren könnten. Dabei ist es gar nicht mal die Frage, ob es letztlich ein Pflichtjahr im Sinne einer allgemeinen Dienstpflicht soll: Bereits die Wiederbelebung alter Strukturen einerseits (wie es sie zu Zeiten der Wehrpflicht und des Zivildienstes einmal gab), und die Schaffung neuer und zusätzlicher Angebote als deutlichen Ausbau des bisherigen Bundesfreiwilligendienstes sowie des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) oder des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) andererseit, würden ganz sicher erste positive Effekte generieren.

Deshalb hatten wir in der Diskussion zwar auch die aktuell geführten Debatten zu Dienstpflicht und Gesellschaftsjahr klar im Blick, aber auch ich als Befürworter eines Pflichtjahres wollte den Fokus nicht alleine auf die Frage der politischen Durchsetzung als Freiwilligkeit oder Pflicht verengen.
Nur ein Ja oder ein Nein würden der Notwendigkeit und vor allem auch dem Anspruch, die wir gerade auch als CDU an der Saar an ein Gesellschaftsjahr richten, nicht einmal im Ansatz gerecht.
Die Attraktivität und die Rahmenbedingungen eines Gesellschaftsjahres sind entscheidend dafür, dass es von breiten Mehrheiten in unserem Land mitgetragen wird und dass es statt einer Pflicht, vielmehr eine Selbstverständlichkeit sein muss, dass man für alles, was Staat und Gesellschaft jedem Einzelnen von uns ermöglicht, auch wieder etwas zurückgibt.

Meine Ansichten sind klar: Wir brauchen ein neues Selbstverständnis des gesellschaftlichen Miteinanders und in unserem Land.
Das haben Entwicklungen und Ereignisse der letzten Monate und Jahre gezeigt.
Wir brauchen wieder eine deutlich gestärkte Bundeswehr und den Wiederaufbau einer starken, gut ausgebildeten Reserve, wir brauchen eine Stärkung des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes und wir brauchen auch wieder mehr Unterstützung in Sozialen Diensten aller Art.
Vieles davon haben Wehrpflicht und Zivildienst, aber auch der "dritte Weg" einer Freistellung von der Wehrpflicht durch eine Verpflichtung für den Katastrophenschutz in der Vergangenheit geleistet.
Und noch viel mehr könnte ein verbindliches Gesellschaftsjahr für unsere Gesellschaft insgesamt leisten.

Das bestätigt im Übrigen auch die Studie „Ein Gesellschaftsdienst für alle – zur Machbarkeit in Deutschland und Europa“ der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, die im Rahmen der Podiumsdiskussion vorgestellt wurde. Die Studie - die hier zum Download bereitsteht - zeigt konkrete Handlungsempfehlungen auf, wie ein Gesellschaftsdienst für Jugendliche unterschiedlicher Zielgruppen attraktiv(er) werden kann und sich gleichzeitig sinnstiftend auf das gesellschaftliche Miteinander auswirkt.
Zudem nimmt die Studie gute Beispiele aus Europäischen Nachbarländern in den Blick und analysiert Dienstmodelle in Schweden, Frankreich und der Schweiz.

Ich bedanke mich sehr herzlich bei der Union Stiftung und ihren Kooperationspartnern der Veranstaltung, dem Politischen Bildungsforum Saarland und der Konrad-Adenauer-Stiftung, dass ich eingeladen war und mitdiskutieren durfte.
Und ich bedanke mich auch sehr herzlich beim Moderator des Abends: Sinan Schuler, der sich selbst gerade im Rahmen eine Freiwilligen Soziales Jahres bei der Union Stiftung engagiert, hat durch seine gelungene Moderation einen wichtigen Teil zum Erfolg des Abends beigetragen. 
Mein Dank gilt auch meinen beiden Mitdiskutantinnen Dr. Rabea Haß und Melanie Müller für den wirklich guten, sehr sachlichen und inhaltlich fundierten Austausch!

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