Am 11. November 1918 um 5.15 Uhr unterzeichneten die Vertreter der Alliierten Frankreich, Russland, Großbritannien und USA auf der einen und Matthias Erzberger als Vertreter des Deutschen Reiches auf der deutschen Armee den Waffenstillstand des Ersten Weltkrieges.
Fast 18 Millionen Menschen, die Hälfte davon Zivilisten, waren diesem schlimmen Krieg zum Opfer gefallen.
Der Tag, an dem die Waffen schwiegen, ist seither für unsere französischen Nachbarn und Freunde ein Tag des Gedenkens an die Opfer des Krieges - vergleichbar unserem Volkstrauertag.
Vom 11. November bis zum Ende der Feindschaft mit unseren französischen Nachbarn und dem Beginn einer nachhaltigen Freundschaft unserer beiden Nationen im Herzen Europas war es jedoch noch ein langer und nochmals sehr blutiger Weg, denn kaum zwei Jahrzehnte später forderte der Zweite Weltkrieg einen noch schlimmeren Blutzoll und das Leben von rund 3,5 Prozent der gesamten Weltbevölkerung.
Es brauchte letztlich also die tiefen Narben dreier großer Kriege der Neuzeit zwischen unseren Völkern, bis sich endlich mutige Männer die Hände reichten und gemeinsam das "Nie wieder" im Herzen Europas zementierten.
Vor diesem Hintergrund war es mir am heutigen Vormittag eine besondere Ehre, als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) und auf Einladung des französischen Generalkonsuls im Saarland, Sébastien Girard, an der Gedenkveranstaltung im Deutsch-Französischen Garten teilzunehmen. Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Heike Becker, Oberbürgermeister Uwe Conradt sowie Generalkonsul Sébastien Girard legte ich, begleitet von unserer engagierten Mitarbeiterin Amélie Zemlin-Kohlberger, im Gedenken an die Opfer der Kriege zwischen Deutschland und Frankreich und des nationalsozialistischen Terrors sowohl im Ehrental als auch anschließend an der Gedenkstätte Gestapo-Lager "Neue Bremm" Kränze des Gedenkens nieder.
Der Saarbrücker Oberbürgermeister Uwe Conradt machte in seiner Rede anlässlich der Veranstaltung im Ehrental deutlich, wie unendlich glücklich wir uns schätzen können, dass wir in eine Zeit hineingeboren wurden, in der wir nicht mehr abschätzig vom "Erbfeind" sprechen sondern in der wir in einem gewachsenen Verhältnis des Miteinanders voller Zuversicht in einem Satz rufen können:
"Es lebe Frankreich, es lebe Deutschland, es lebe die Deutsch-Französische Freundschaft, es lebe Europa!"
Im persönlichen Gespräch mit Generalkonsul Sébastien Girard wurde ich auf einen ganz besonderen Pin aufmerksam, den er am Revers trug und der dieses Glück eines anhaltenden Friedens noch einmal widerspiegelt: Der Friedensbaum mit seinen zahlreichen Ästen symbolisiert die Zeit, die seit dem 8. Mai 1945 friedlich im Zusammenleben zwischen Deutschen und Franzosen vergangen ist.
Der Friedensbaum, den der Pin zeigt, gibt es dabei wirklich: Als Metallskulptur gegenüber dem Rathaus des kleinen Dorfes Valmunster zwischen Boulay und Bouzonville hat er zwei digitale Zähler:
Zum einen zählt er die Tage des Friedens im Herzen Europas seit dem 8. Mai 1945, die sich mittlerweile auf mehr als 28.600 summieren, zum anderen aber auch die Zahl der Besucher, die ihre Hand an den Stamm des Friedensbaumes legen, um anschließend seine Botschaft in ihrem Herzen in die Welt zu tragen.
Diese Geschichte war neu für mich und hat mich tief berührt, denn gerade auch solche Symbole, aus privater Initiative heraus entstanden, helfen, sich immer wieder zu erinnern und sie mahnen, die Fehler der Geschichte nicht mehr zu wiederholen. Nie wieder.
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