Die von der Landesregierung vorgestellten Pläne zur Schließung der Geburtshilfe und der Kinderklinik auf dem Neunkircher Kohlhof haben in unserer Region für große Verunsicherung gesorgt – und das völlig zu Recht. Was Gesundheitsminister Magnus Jung präsentiert hat, ist nichts weniger als ein massiver Einschnitt in die medizinische Versorgung für Familien im in der Kreisstadt Neunkirchen dem gesamten Landkreis Neunkirchen und auch im benachbarten Sulzbach- und Fischbachtal.
In den vergangenen Jahren mussten die Menschen in unserer Region bereits mehrere Klinikschließungen verkraften, unter anderem in Illingen und Ottweiler.
Zu Beginn der 70er Jahre gab es 60 Krankenhäuser im Saarland, jetzt noch gerade mal ein Drittel davon - und die Menschen warten oft wochen- und monatelang auf OP-Termine.
Nun soll mit der Geburtshilfe und der Kinderklinik am Kohlhof ein weiterer zentraler Baustein der regionalen Gesundheitsversorgung wegfallen. Es wäre ein Verlust, dessen Tragweite kaum überschätzt werden kann.
Meine Einschätzung: Eine Katastrophe für Familien und die Region.
Die Planungen zur Schließung der Kinderklinik und Geburtshilfe auf dem Neunkircher Kohlhof sind eine Katastrophe für den Landkreis Neunkirchen und die Familien in der Region. Für junge Familien, schwangere Frauen und kranke Kinder bedeutet das längere Wege, mehr Unsicherheit und weniger Versorgung vor Ort. Die Schließung des zentral gelegenen Standortes ist ein gesundheitspolitischer Kahlschlag.
Wenn in der offiziellen Pressemitteilung des Ministeriums zu lesen ist, dass ‚in Prüfung steht‘, ob die Marienhaus Gruppe überhaupt noch ein sozialpädiatrisches Zentrum am Kohlhof betreiben wird, dann ist doch völlig unklar, wie es mit der kinderärztlichen Versorgung weitergeht. Von einer gesicherten Zukunft kann keine Rede sein – im Gegenteil: Es steht alles auf der Kippe.
Umso befremdlicher ist es, dass SPD-Landrat Sören Meng und der ohnehin umstrittene Neunkircher OB Aumann gemeinsam mit Minister Magnus Jung diese Pläne auch noch feiern. Das ist den Menschen in unserer Region nicht vermittelbar.
Das sehen im übrigen auch meine Landtagskolleginnen Sandra Johann und Anja Wagner-Scheid so.
Und auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Roland Theis sieht viele offene Fragen.
Sandra Johann: „Ein einzigartiges Modell wird ohne Not zerstört“
Sandra Johann:
„Mit der Schließung wird zudem die einzige Geburtsklinik im Saarland geschlossen, die ausschließlich mit Beleghebammen arbeitet – ein einzigartiges und erfolgreiches Modell. Dass gerade dieser Bereich, der für Familien von zentraler Bedeutung ist, aufgegeben wird, ist völlig unverständlich.“
Sie weist außerdem darauf hin, dass das Marienkrankenhaus St. Wendel diesen Wegfall unmöglich kompensieren kann: „Wer behauptet, auch dort würden künftig über 1000 Geburten pro Jahr stattfinden, macht den Menschen in unserer Region etwas vor.“
Roland Theis: „Kinder dürfen nicht die Verlierer sein“
Roland Theis, MdB:
„Man muss sich insbesondere über die Versorgung der Kinder im Raum Neunkirchen Sorgen machen. Jetzt gilt es, nicht Standorte gegeneinander auszuspielen, aber das Ministerium muss schnell Klarheit schaffen: Wie geht es mit dem sozialpädiatrischen Zentrum weiter, wie mit der ambulanten kinderärztlichen Versorgung? Die Kinder in unserer Region dürfen nicht die Verlierer dieser Umstrukturierung sein.“
Anja Wagner-Scheid: „Ein Rückzug aus der Fläche – zu Lasten der Familien“
Anja Wagner-Scheid:
„Die Aufgabe der Geburtshilfe und der Kinderklinik auf dem Kohlhof betrifft nicht nur die Kreisstadt Neunkirchen, sondern auch die Familien im Sulzbach- und Fischbachtal unmittelbar. Statt einer Stärkung einer verlässlichen, gut erreichbaren und zukunftsfähigen Versorgung erleben wir einen weiteren Rückzug aus der Fläche. Die Landesregierung muss ihren Kurs dringend überdenken – die Menschen in unserer Region haben Besseres verdient.“
Fazit: Unsere Region braucht eine starke Gesundheitsversorgung – keine panikartigen Aktionismus.
Die Landesregierung hat mit ihrer Entscheidung ein verheerendes Signal gesetzt. Statt die medizinische Infrastruktur im ländlichen Raum zu stärken, werden zentrale Angebote zurückgefahren. Für Familien, Kinder und werdende Eltern bedeutet das längere Wege, weniger Sicherheit und eine weitere Schwächung des ländlichen Raums.
Gesundheitsminister Jung zäumt das Pferd von der völlig falschen Seite auf: Statt ein klug durchdachtes, ganzheitliches und vor allem auch sektorenübergreifendes Gesundheitssystem aufzubauen, verliert er sich in blankem Aktionismus und versucht mit dem Mut der Verzweiflung, sich bis zur Landtagswahl 2027 zu retten - genau wissend, dass andere dann die Scherben zusammenkehren müssen, die er dann hinterlassen wird.
Gemeinsam mit meinen Kolleginnen und meinem Kollegen werde ich mich weiterhin entschieden dafür einsetzen, dass diese Pläne überdacht werden. Die Menschen im Landkreis Neunkirchen und darüber hinaus haben Anspruch auf eine verlässliche, wohnortnahe und zukunftsfähige medizinische Versorgung – und wir werden nicht zulassen, dass diese leichtfertig aufs Spiel gesetzt wird.

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