Das Thema Kreislaufwirtschaft ist längst kein Zukunftsthema mehr – sie ist längst eine zentrale Voraussetzung für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrie. Gerade für das Saarland mit seinen Schlüsselbranchen Stahl, Chemie und Automobil bietet sie enorme Chancen: Ressourcen schonen, Kosten senken, Klimaziele erreichen und gleichzeitig neue Wertschöpfung im Land schaffen.
Gemeinsam mit meiner Kollegin Ute Mücklich-Heinrich habe ich die Landesregierung deshalb in drei speziell auf die wichtigsten Wirtschaftsbereiche zugeschnittenen Parlamentarischen Anfragen gefragt, wie sie diese Zukunftsaufgabe konkret angeht. Die Antworten liegen nun vor – und sie fallen ernüchternd aus.
In einer kleinen Serie werde ich die Antworten nun näher beleuchten und die Inhalte transparent darstellen. Beginnen wir mit Themenfeld 1: "Kreislaufwirtschaft in der Industrie und Rohstoffstrategie"
Zwar betont die Landesregierung die „zentrale Bedeutung“ der Kreislaufwirtschaft und listet eine Vielzahl von Projekten auf, doch ein klarer industriepolitischer Kurs fehlt. Statt einer echten Strategie gibt es viele Einzelmaßnahmen, Förderprogramme und Prüfaufträge – aber kein Gesamtkonzept, das Forschung, Industrie und Mittelstand gezielt miteinander verbindet.
Besonders deutlich wird das bei den Finanzen:
Auf die Frage, welche Mittel aus Bundes- oder EU-Programmen seit 2017 für saarländische Projekte abgerufen wurden, konnte die Landesregierung keine konkreten Zahlen nennen. Wer aber die Förderung nicht im Blick hat, kann auch keine Schwerpunkte setzen.
Auch bei den sogenannten „Öko-industriellen Hubs“, also industriellen Zentren mit gemeinsam genutzten Energie- und Materialkreisläufen, bleibt es bei Absichtserklärungen ohne Umsetzung. Dabei wären gerade solche Hubs ein Schlüssel, um Abwärme, Rohstoffe und Energie branchenübergreifend nutzbar zu machen – mit großem Nutzen für Klimaschutz und Wettbewerbsfähigkeit.
Gleichzeitig zeigt die Anfrage aber auch, welches enorme Potenzial im Saarland steckt:
Unsere Forschungslandschaft gehört bundesweit zur Spitze. Projekte wie CircularSaar, das mit 33 Millionen Euro gefördert wird, oder das entstehende Cluster „Circular Saar“ an der Universität des Saarlandes zeigen, wie eng Wissenschaft und Industrie hier bereits zusammenarbeiten. Das Saarland wurde zudem von der EU als „Regional Innovation Valley“ im Bereich Circular Economy ausgezeichnet – ein starkes Signal und ein echter Standortvorteil.
Auch innovative Unternehmen wie die Pyrum Innovations AG in Dillingen beweisen, dass Kreislaufwirtschaft „Made im Saarland“ weltweit Beachtung findet. Solche Pioniere brauchen aber klare politische Unterstützung und verlässliche Rahmenbedingungen – und genau daran fehlt es.
Das Fazit ist klar:
👉 Das Saarland hat die Kompetenz, die Ideen und die wissenschaftliche Basis, um ein führender Standort für Kreislaufwirtschaft in Deutschland und Europa zu werden.
❌ Was fehlt, ist politischer Gestaltungswille und eine klare Strategie der Landesregierung, um dieses Potenzial auch zu heben.
Als CDU werden wir weiter Druck machen, damit aus guten Forschungsprojekten echte industrielle Wertschöpfung entsteht – und aus politischen Ankündigungen endlich konkrete Ergebnisse. Die Kreislaufwirtschaft darf im Saarland kein Schlagwort bleiben, sondern muss zu einem zentralen Baustein unserer Industriepolitik werden.

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