Freitag, 6. März 2020

Krankenhaus Lebach vor dem Aus? SZ berichtet von Schließung bereits zum 1. Juli 2020.

Heute morgen ging die Nachricht als Eilmeldung über die Ticker: Laut der Saarbrücker Zeitung sei bereits zum 1. Juli dieses Jahres eine vollständige Schließung des Caritas-Krankenhauses in Lebach geplant. Noch im August 2018 waren seitens des Trägers ganz andere Töne zu vernehmen: Von einer Erweiterung wurde gesprochen und von einem Neubau des in die Jahre gekommenen Bettenhauses. Das Land hatte bereits - auch im Interesse der Versorgung der Patienten im mittleren Saarland  - zugesagt, die Baukosten rund zur Hälfte zu übernehmen.
Anfang vergangenen Jahres fanden auf dem Krankenhausgelände im Hinblick auf den Neubau bereits umfangreiche Rodungsarbeiten statt, doch von den Bauarbeiten, die im Laufe des vergangenen Jahres beginnen sollten, war nichts zu sehen.


Sollte das Krankenhaus Lebach tatsächlich ersatzlos schließen, wäre das ein dramatischer Einschnitt in die saarländische Krankenhauslandschaft. Denn auch wenn tatsächlich eine Überversorgung an stationären Einrichtungen herrscht, so zeigt ein Blick auf die Landkarte schnell, dass die Krankenhausstandorte regional höchst ungleich verteilt sind. Durch eine Schließung in Lebach wäre die gesamte Mitte des Saarlandes ohne klinische Versorgung. Insbesondere aus den Dörfern in den beiden Kommunen Eppelborn und Lebach wäre es unmöglich, innerhalb einer angemessenen Fahrzeit ein Krankenhaus zu erreichen und eine schnellstmögliche Akutversorgung sicherzustellen.

Sofern das Krankenhaus Lebach aufgrund einer nicht mehr wettbewerbsfähigen Bet-tenzahl und aufgrund der baulichen Situation nicht mehr wirtschaftlich weiter betrieben werden kann und der beabsichtigte Ersatzneubau des Bettenhauses aus finanziellen Gründen scheitert, soll der vollständige Neubau einer modernen Klinik ggf. unter neuer Trägerschaft, in Erwägung gezogen werden.

Durch den Neubau einer modernen und leistungsfähigen Klinik  am Standort Lebach könnte neben einer wohnortnahen stationär-medizinischen  Grundversorgung durch die Spezialisierung auf ausgewählte Fachbereiche eine umfangreiche fachmedizinische Versorgung auf hohem Niveau gewährleistet werden. DieAngebote anderer Fachkliniken im Saarland sollten zielgerichtet und patientenorientiert ergänzt werden.

Auch vor dem Hintergrund der Gewährleistung gleichwertiger Lebensverhältnisse im ländlichen Raum gegenüber der Ballungsräume ist ein ersatzloser Wegfall der stationären medizinischen Versorgung nur schwer hinnehmbar.
Der Bau einer sogenannten "Nordsaarlandklinik" in Wadern würde an dem entstehenden Versorgungsdefizit rund um Ill und Theel nichts ändern, der Neubau einer Klinik mitten im Herzen des Saarlandes hingegen wäre von einer wünschenswerten Zentralität ausgehend optimal. Die sehr gute Verkehrsanbindung durch die relative Nähe der Autobahnen A1 und A8, die Kreuzungen der Bundesstraßen B10, B268 und B269 sowie an die Bahnlinien der RB72 und der SaarBahn garantieren eine schnelle und gute Erreichbarkeit nicht nur im Notfall, sondern auch für Angehörige und Besucher.
Für einen Neubau in Lebach sprechen ergänzend auch sowohl die zur Verfügung stehenden Flächen als vor allem auch die bereits in Lebach angesiedelten Pflegeschulen. 
Auch für Auszubildende im Gesundheits- und Pflegebereich könnte die zentrale Lage und die sehr gute Verkehrsanbindung ein sehr gewichtiges Argument bei der Entscheidung zum Erlernen eines Pflegeberufes sein.
Deshalb sollte ein Standort im Bereich des unteren Illtals oder des Theeltals bei allen Interessensbekundungsverfahren auf der Suche nach neuen Krankenhausträgern mit im Blick behalten werden.



Hintergrundinfo:
In den vergangenen beiden Jahren hat der Arbeitskreis Gesundheit der CDU-Landtagsfraktion alle Kliniken und Krankenhäuser im Saarland besucht und vor Ort den Austausch mit den Mitarbeitervertretungen bzw. Personalräten und mit den Geschäftsleitungen gesucht. Im Mittelpunkt der Gespräche standen jeweils vor allem die Zukunftsfähigkeit der einzelnen Einrichtungen, die Bekämpfung des Fachkräftemangels, aktuelle medizinische Herausforderungen wie z.B. die besonders starke Grippewelle des vergangenen Jahres sowie die weiteren Entwicklungen im medizinischen Bereich. Überall waren wir herzlich willkommen, überall gab es offene, vertrauensvolle Gespräche.  Nur in einem saarländischen Krankenhaus war es trotz einer Vielzahl von Versuchen nicht möglich, einen Gesprächstermin zu bekommen: 
Raten Sie einfach mal, wo.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen erscheint dieser massive Mangel an Gesprächsbereitschaft in einem völlig neuen Licht und fügt sich mit einer Informationspolitik des Krankenhausträgers, die zumindest sehr intransparent wirkt, zu einem wenig schmeichelhaften Gesamtbild zusammen.