Sonntag, 1. März 2020

Versorgungssicherheit im Fokus: Regionale Erzeugung ist Daseinsvorsorge.

Ungeachtet der Frage, wie bedrohlich der neue Corona-Virus SARS-CoV-2 und die von ihm verursachte Erkrankung Covid-19 nun tatsächlich sein mögen: Die aktuelle Pandemie zeigt, dass ein Umdenken in vielerlei Hinsicht unumgänglich ist. Erfolgreiche Daseinsvorsorge und wirksamer Bevölkerungsschutz sind nur möglich, wenn nationalen und internatio­nalen Produktions- und Vermarktungsstrukturen wieder gleichwertig auch die regionale Versorgung und regionale Wertschöpfungsketten gegenübergestellt werden.  Das geht nur mit einer lebens- und überlebensfähigen Landwirtschaft vor Ort, mit regionaler Weiterverarbeitung und durch eine nachhaltige Sicherung der Nahversorgung vor Ort.

Egal ob es das tägliche Brot ist oder ob es Obst, Gemüse, Fleisch und Wurst sind: Es gilt das gleiche wie auch bei Medizinprodukten und Medikamenten. Deutschland muss stets in der Lage sein, seine Menschen selbst zu versorgen. 
Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, dass Forschung und Produktion ausschließlich aus Kostengründen ins Ausland verlagert werden und vieles von dem, was zurückkommt, von dem, was wir brauchen, weniger sauber, weniger umweltfreundlich und vor allem auch weniger sozial hergestellt ist. Was für unseren saarländischen Stahl gilt, gilt auch für vieles andere.
Ich bin mittlerweile wöchentlich, fast täglich, im Austausch mit unseren saarländischen Landwirten, oft auch mit den wenigen verbliebenen Bäckern und Metzgern in unseren Dörfern.  Sie beklagen - und das nicht zu Unrecht - dass die Politik ihnen oft nicht zuhört und sich nicht selten mit den falschen Ratgebern umgibt.
Gemeinsam mit vielen meiner Kollegen in der CDU-Landtagsfraktion und gemeinsam auch mit unserer Bundestagsabgeordneten Nadine Schön bin ich deshalb dabei, verloren gegangenes Vertrauen auch bei unseren Landwirten wieder zurückzugewinnen und zu zeigen, dass wir als Vertreterinnen und Vertreter der CDU vor Ort unseren Kompass nicht verloren haben, dass wir zuhören, diskutieren und auch handeln.

Wir ziehen an einem Strang - aber wir brauchen dabei auch Unterstützung, denn es ist ein gemeinsamer Kampf, den wir als CDU gemeinsam mit Landwirtschaft, Handwerk und Mittelstand gegen Gleichgültigkeit und Ignoranz, aber auch gegen politische Ideologien führen wollen und auch führen müssen. 

Regionale Produktions-, Verarbeitungs- und Ver­marktungsstrukturen im Agrar- und Ernährungssektor sind wichtig und richtig für die wirtschaftliche Entwick­lung des ländlichen Raums. 

Die Stärkung des ländlichen Raums ist ein zentrales Anliegen christlich-demokratischer und christlich sozialer Politik. Innere Sicherheit heißt für uns nicht nur Schutz vor Kriminalität und Bedrohungen, sondern auch Sicherstellung von Versorgungsstrukturen und aktive Daseinsvorsorge.
Das haben wir gerade auch bei uns im Saarland erfolgreich über viele Jahr­zehnte unter Beweis gestellt, während andere politische Gruppierungen, Parteien oder Initiativen mit ihrer land­wirtschaftsfeindlichen Politik nicht zum Aufschwung des ländlichen Raums beitragen. 
Deren Sucht nach immer mehr realitätsfernen Reglementierungen und Verboten und nach einer überbordenden Bürokratie sind Teil des Problems und nicht Teil der Lösung.

Unsere ländlichen Räume dürfen nicht einfach nur schöne Lebensräume sein, unsere Dörfer dürfen nicht zu bloßen Schlafstätten verkommen. Nein, die Menschen auf dem Land müssen konkrete wirt­schaftliche Perspektiven haben. Nur mit einem hohen Maß an regionaler Wertschöpfung sind wir in der Lage, das Leben im ländlichen Raum attraktiv zu gestalten.
Es wäre sehr hilfreich, wenn wir uns dabei auch wieder auf die eigenen Stärken besinnen würden. Stärken, die sowohl im eigenen Betrieb als auch in der Heimatre­gion und in der Zusammenarbeit liegen können. 

Wenn wir soviel Wertschöpfung wie möglich in der Region halten wollen, spielen natürlich die Marktentwicklung und Nachfragetrends eine entschei­dende Rolle.
Gemeinsam müssen wir es schaffen, die Wertschätzung der Verbraucher für re­gionale Produkte und Dienstleistungen zu verbessern und uns alle zusammen auch selbst immer wieder bewusst machen, welche Wachs­tumspotenziale unsere heimische Region hat. Wir müssen uns fragen, wie es gelingen kann, regionale Ressourcen nachhaltig zu nutzen und beispielsweise auch unsere eigene Region als Marke zu erfolgreich als Marke verkaufen. Gerade auch in den Tälern rund um Ill und Theel haben wir in diesem Bereich sowohl Potenzial als auch Nachholbedarf.

Nur ein gesunder ländlicher Raum mit einer lebendigen, leistungsfähigen Landwirtschaft, mit einer funktionierenden Infrastruktur und mit einem zukunftsorientierten Mittelstand kann gewährleisten, dass auch die Stadtbevölkerung in schwierigen Zeiten noch mit allem versorgt werden kann, was man zum Leben und auch zum Überleben braucht. Das ist eine Generationenaufgabe, die längst begonnen hat. Deshalb abschließend noch einmal ein Appell:
Beißt nicht die Hand, die euch füttert. Hört unseren Bauern zu!
Landwirtschaft braucht Zukunft!