„Neben Hygiene- und Abstandregelungen, der Maskenpflicht und einer lückenlosen Kontaktnachverfolgung, sind Corona-Test unser wohl effektivstes Mittel, um die Krankheit weiter einzudämmen. Wir müssen Neuinfektionen zuverlässig und frühzeitig erkennen. Im Rahmen unserer bisherigen Testmaßnahmen werden wöchentlich rund 6800 Tests durchgeführt. Diese sollen nun zielgerecht erweitert werden, dort wo wir großen Bedarf sehen“, erklären Gesundheitsministerin Monika Bachmann und Staatssekretär Stephan Kolling.
Die aktuellen Tests für Neuaufnahmen in Kliniken und Pflegeheimen, symptomatische Personen, Kontaktpersonen und Menschen, die über die Corona-Warn-App alarmiert wurden, sollen zukünftig durch die folgenden Testbereiche ergänzt werden:
Betriebsspezifische Testungen
Bereits vergangene Woche wurde eine freiwillige Testreihe für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Produktionsbereich großer saarländischer Fleischbetriebe gestartet. Bis zu 700 Mitarbeiter können an einem freiwilligen Test teilnehmen. Ähnliche Testreihen sollen nun auch in anderen Betrieben durchgeführt werden können. Betriebe können erste Testungen in Kooperation mit den zuständigen Gesundheitsämtern durchführen. Weitere Abstriche im Rahmen des Arbeitsschutzes können sie in Abstimmung mit den Ämtern selbst organisieren und finanzieren.Lehrerinnen und Lehrer
Zu Beginn des neuen Schuljahres soll allen Lehrinnen und Lehrern im Saarland ein freiwilliger Test angeboten werden. Zudem können sie sich bis Ende des Jahres 2020 einem weiteren Abstrich unterziehen. Die Testungen werden vom Ministerium für Bildung und Kultur organisiert und vom Land finanziert.Kitas und Schulen
Alle Schülerinnen und Schüler, KiTa-Kinder wie das Lehr- und pädagogische Personal in Kindertagesstätten und Schulen sollen im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie des Ministeriums für Bildung und Kultur und der Uniklinik des Saarlandes getestet werden. Auch diese Kosten übernimmt das Land.Pflege- und Betreuungsbereich, Landesaufnahmestelle
Bleibt die Neuinfektionslage im Saarland auf einem niedrigen Niveau, werden alle Neuaufnahmen und Rückverlegungen in Pflegeheimen zuvor getestet. Zudem erhalten circa 500 Beschäftigte in Pflegeheimen, der ambulanten Pflege und der Tagespflege, circa 160 Beschäftigte in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung und bis zu 150 Neuankommende in der Landesaufnahmestelle Lebach monatlich stichprobenhafte Abstriche.Sobald es zu einem höheren Infektionsgeschehen im Saarland kommt, werden pro Monat zusätzlich ungefähr 2000 Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen, circa 530 Betreute in Einrichtungen für Menschen mit Behinderung, 120 Menschen in der Tagespflege und rund 1000 Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten ebenfalls stichprobenhaft getestet.
Reiserückkehrer und Einreisende
Bei Ein- und Rückreisende, die sich entsprechend der Veröffentlichungen des Robert-Koch-Instituts in einem Risikogebiet aufgehalten haben, kann auf die zweiwöchige Quarantäne verzichtet werden, wenn sie ein negatives Testergebnis vorweisen können.Deshalb können Personen, die sich im Ausland aufgehalten haben, zukünftig einen Test erhalten – auch dann, wenn sie sich nicht in einem Risikogebiet aufgehalten haben. Diese Tests erfolgen gegen eine Gebühr von rund 90 Euro.
Wissenschaftliche Studien
Im Rahmen des bereits abgeschlossenen Projektes SaarCoScreen wurden flächendeckend PCR-Tests in Altenpflegeeinrichtungen, dem Personal und den Bewohnern durchgeführt. Auch für die repräsentative Antikörperstudie im Saarland werden weitere Tests anfallen.„Die vielen neuen Testbereiche werden das Risiko für ein erhöhtes Infektionsgeschehen minimieren. Durch die hohe Testanzahl entsteht allerdings gleichzeitig ein erheblicher Mehraufwand. Deshalb werden wir gemeinsam mit der Bundeswehr und Honorarärzten ein stationäres Drive-In-Testzentrum in Saarbrücken errichten“, so Bachmann und Kolling.
Diese Drive-In-Station ist Teil der ersten Stufe der neuen Strategie. Während eines niedrigen Infektionsgeschehen können auf dem Messegelände in Saarbrücken täglich bis zu 750 zusätzliche Abstriche genommen werden.
Im Falle einer neuen Infektionswelle (zweite Stufe) kann die Kapazität dieser Station auf bis zu 2000 tägliche Abstriche erhöht werden. Zusätzlich stehen in Stufe II eine mobile Teststation, die an täglich wechselnden Standorten bis zu 250 Tests durchführen kann, und ein mobiles Abstrichteam, das rund 50 Menschen pro Tag testet, zur Verfügung. So werden beispielweise Testreihen in Betrieben vor Ort möglich.
Die Gesundheitsministerin und der Staatssekretär bedankten sich abschließend bei den zahlreichen Kooperationspartnern: „Ohne die tatkräftige Unterstützung der Bundeswehr, der Kassenärztlichen Vereinigung, der saarländischen Gesundheitsämter, verschiedenen Hilfsorganisationen, die unseren Teststationen vor Ort unter die Arme greifen und natürlich der Virologie des Universitätsklinikums, die die Proben analysiert, könnten wir die neue Strategie nicht stemmen. Wir danken Ihnen für Ihren Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.“
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