Samstag, 7. Januar 2023

Plan für den Umgang mit Wölfen muss aktualisiert werden

Der Managementplan für den Umgang mit Wölfen im Saarland aus dem April 2017 sieht vor, dass im 2022 eine Anpassung des Plans erfolgen solle. Das ist nicht passiert. Nun schreiben wir bereits das Jahr 2023 - und was 2017 noch hypothetisch klang, ist längst Realität: Nur einen Steinwurf von der saarländischen Grenze hat ein Wolf eine Ziege gerissen, wie durch einen DNA-Abgleich zweifelsfrei nachgewiesen wurde.
Das bestätigte das rheinland-pfälzische Umweltministerium auch auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung.
Es ist also höchste Zeit erneut darüber nachzudenken, wie wir mit der Rückkehr der Wölfe ins Saarland umgehen, wie wir Wild- und Nutztiere schützen können und auch, welchen Beitrag das Land für Schutzmaßnahmen und Entschädigungen zu leisten hat.
Mein Freund und Kollege Roland Theis, stellvertretender Vorsitzender und umweltpolitischer Sprecher unserer CDU-Landtagsfraktion, hat deshalb durch eine Parlamentarische Anfrage den Fokus der Landesregierung auf den Managementplan für den Umgang mit Wölfen im Saarland gelenkt und nachgefragt, wann nun mit dessen Anpassung zu rechnen sei und welche Änderungen geplant sind.
Die Antwort des Landesregierung auf die Fragen von Roland Theis war inhaltlich ernüchternd: Es werden nun erst noch Arbeitsgruppen und Runde Tische gebildet, dann sehe man weiter, so die Landesregierung.
Ob das ausreicht, um den Sorgen und Ängsten der Menschen insbesondere in ländlichen Regionen Rechnung zu tragen, darf bezweifelt werden. 

Gerade in den ländlichen Räumen des Saarlandes sind die Menschen besorgt. Das haben uns zahlreiche Gespräche insbesondere mit Landwirten und Nutztierhaltern gezeigt. Sie sind zum Teil unmittelbar mit den Wölfen konfrontiert.
Nicht ohne Grund hat mein Kollege Roland Theis sich dieses Themas intensiv angenommen.
Die Sorge wächst - nicht zuletzt angesichts der bundesweiten Schlagzeilen über massenhafte Schafsrisse beispielsweise auf der Krummhörn in Ostfriesland: Dort hat ein Wolf vor Weihnachten 21 Schafe gerissen. 
Dort wo der Wolf sich wieder ansiedelt, sind andere Arten in Gefahr. Das lässt sich nicht wegdiskutieren. Besonders betroffen sind die Weidetierhaltung mit Schafen, Ziegen, Rindern, Pferden und Gatterwild sowie die Jagd.
Die Weidetierhaltung prägt und erhält unsere Kulturlandschaft, ist eine insbesondere für das Tierwohl vorteilhafte Form der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung und auch für den Arten- und Landschaftsschutz unabdingbar.

Tierschutz ist nicht teilbar. Auch Herdentiere verdienen Schutz.
Die zahlreichen Fälle, in denen deutschlandweit bereits Tiere von Wölfen getötet und schwerstverletzt wurden, zeigen den wachsenden Handlungsbedarf. Denn die Wolfsbestände verdoppeln sich alle drei bis vier Jahre. Diese Reproduktions- und Verbreitungsdynamik wurde bislang in Deutschland unterschätzt. Um dem Sicherheitsbedürfnis der Menschen insbesondere in den ländlichen Gebieten zu entsprechen, Weidetierhaltung auch in Zukunft zu ermöglichen und die Akzeptanz der Rückkehr des Wolfes in der Gesellschaft zu sichern, halten wir als CDU politisches Handeln für dringend erforderlich!

Im Jahr 1900 wurde im Saarland der letzte Wolf erlegt, doch seit der Jahrtausendwende rückt er Kilometer für Kilometer wieder näher auch an unsere Region heran.
Im Jahr 2000 wurde in Sachsen das erste Wolfsrudel nachgewiesen. Seitdem breiten sich die Wölfe in Deutschland aus, längst ist er im benachbarten Rheinland-Pfalz angekommen.
Denn die größten Raubtiere in unserer Kulturlandschaft haben keine natürlichen Feinde. Das führt in unserer dicht besiedelten Kulturlandschaft zu vielfältigen Problemen. Die Landesregierung darf hiervor die Augen nicht verschließen.
Wir als CDU fordern eine wissenschaftliche, datenbasierte, ideologiefreie und pragmatische Herangehensweise, die nicht erst dann beginnt, wenn die ersten Wolfsrudel längst zu großen Gefahr für Wild- und Nutztiere geworden sind.
Der Schutz und  die Sicherheit der Menschen sind dabei für uns oberstes Gebot. 


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