Gestern brachte ich als gesundheitspolitischer Sprecher unserer CDU-Landtagsfraktion in der Plenarsitzung unseres Landtages den Antrag eingebracht, gemeinsam mit Rheinland-Pfalz die Studienplätze für Humanmedizin in Homburg um mindestens 100 aufzustocken. Denn Tatsache ist: Wir brauchen dringend mehr junge Ärztinnen und Ärzte. Schon jetzt sind über 90 Hausarztplätze unbesetzt und auch an Fachärztinnen und Fachärzten fehlt es an allen Ecken und Enden.
Der Mangel an Ärzten ist deshalb längst nicht nur in ländlichen Gebieten zu spüren. Er ist längst auch in den Ballungsräumen angekommen.
Es ist im wahrsten Sinne des Wortes 5 vor 12 - denn 5 unserer 12 ärztlichen Bereitschaftspraxen im Saarland wird es am Jahresende nicht mehr geben.
Für kranke Menschen aus den Bereichen Püttlingen, Sulzbach, St. Ingbert und auch Saarbrücken - vor allem aber im Hochwald werden die Wege künftig erheblich länger werden. Zudem könnte es bereits mittelfristig auch nur noch eine kinderärztliche Bereitschaftspraxis geben.
Die zu wenigen Fachärzte nehmen keine neuen Patienten mehr auf, auf Termine wartet man oft mehrere Monate, lange geplante OP-Termine werden kurzfristig abgesagt und die Suche nach einer Kinderarztpraxis kann für junge Eltern zu einer wahren Odyssee werden.
Und das alles ist bei weitem noch nicht das Ende, wie man im "Ärzteblatt" lesen konnte.
„Wir werden nicht umhinkommen, weitere Einschränkungen zu machen“, sagt Harry Derouet, der Vorsitzende der KV hier im Saarland.
„Es wird unbequemer für die Leute“, prophezeit auch sein Stellvertreter Thomas Rehlinger und ergänzt: "Das heißt: die Wege in die Praxen werden weiter, die Wartezeiten auf Termine länger und auch Leistungen werden eingeschränkt werden müssen."
Politik und Patienten müssten "einsehen" ,dass wir nicht mehr grenzenlos aus Ressourcen schöpfen können“ – so Herr Rehlinger!Liebe Leserinnen und Leser meines EppelBlog, liebe Saarländerinnen und Saarländer:
Ich will Ihnen ganz klar sagen: Wir als CDU sehen es keineswegs ein, dass unsere Gesundheitsversorgung Stück für Stück zurückgefahren werden soll.
Wir sehen es nicht ein – und wir sehen auch nicht tatenlos zu!
Wenn Rahmenbedingungen nicht mehr passen, wenn sich grundlegende Voraussetzungen für die Sicherung unserer Daseinsvorsorge ins Negative drehen und deshalb gesellschaftliche Verwerfungen drohen, dann ist es nicht politische Aufgabe, dies Einzusehen, sondern dann hat die Politik die Aufgabe, das zu ändern und zu handeln!
In einem gemeinsamen Positionspapier, das ich als gesundheitspolitischer Sprecher unserer Fraktion gemeinsam mit meinem rheinland-pfälzischen Kollegen Dr. Christoph Gensch erarbeitet habe, schlagen wir deshalb unter anderem vor, die Studienplätze für Humanmedizin an der Universität des Saarlandes in Homburg zu erhöhen. Die zusätzlichen Studienplätze sollen an Studierende vergeben werden, die sich dann zu einer mindestens zehnjährigen Tätigkeit im jeweiligen Bundesland (Rheinland-Pfalz oder Saarland) im Anschluss an das Studium bekennen.
Uns als CDU reicht es nämlich definitiv nicht aus, wie die SPD groß „HEIMATLIEBE“ zu plakatieren, um dann anschließend als Regierungsfraktion heute bei einer wichtigen, bei einer richtigen und bei einer gut durchdachten, grenzüberschreitend gemeinsamen Initiative der Opposition aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz auf den letzten Drücker im Landtag mit einem derart lieblos hingestruddelten, inhaltsleeren Gegenantrag aufzutauchen.
Die SPD hebt mit einem Lob verbunden mit der Landarztquote ein Projekt aus der gemeinsamen letzten Legislaturperiode heraus - erkennt dabei aber nicht mal im Ansatz, dass die Zeit drängt, um nun gemeinsam den nächsten, notwendigen Schritt zur Ergänzung der Landarztquote gemeinsam zu gehen!
Dabei wäre es SOOOO einfach, sich die Zahlen anzuschauen und sie auch zu verstehen, denn diese erschreckenden Zahlen sprechen längst für sich.
Ich frage mich wirklich, wie es kommt, dass die Zahl der freien Hausarztsitze von 58 im vergangenen Jahr auf deutlich über 90 gestiegen ist – die Kollegen der sozialdemokratischen Fraktion aber in Ihrem Antrag schreiben:
„Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen übersteigt die fehlende Anzahl der Hausärzte und Hausärztinnen um ein Vielfaches.
Warum aber explodiert denn dann die Zahl der freien Hausarztsitze, frage ich mich - denn von der SPD gab es darauf keine Antwort.
Und auch die Frage, warum denn die Absolventinnen und Absolventen nicht einfach diese freien Sitze besetzen, blieb die SPD wortgewandt stumm.
Ich kann es Ihnen sagen: Das Saarland bildet zwar im Bundesländervergleich überdurchschnittlich viele Medizinstudenten aus, profitiert selbst davon aber nur unterdurchschnittlich, denn zum einen kommen viele der Studenten über die Zentralvergabe aus anderen Bundesländern,
zum Zweiten macht sich natürlich auch hier die bundesweit zu niedrige Gesamtzahl an Studienplätzen bemerkbar
und zum Dritten führt der Wettbewerb der Bundesländer, Regionen und Kommunen um die knappe Ressource „Arzt" gerade im Saarland zu einem immer größeren Mangel.
Hier muss engagiert gehandelt werden und wir als CDU fordern die Landesregierung dazu auf, das auch tatsächlich endlich zu tun!
Der Weg, den wir unter der CDU-geführten Landesregierung mit der Landarztquote begonnen haben, muss ausgebaut und gestärkt werden – und genau das wollten wir mit unserem Antrag heute anstoßen, und zwar länderübergreifend!
Mit der Schaffung von mehr als 100 neuen Studienplätze können wir den Problemen aktiv entgegenwirken – und wollen dazu insbesondere auch unser Nachbarland Rheinland-Pfalz mit ins Boot nehmen.
Und das bereits ganz konkret:
Am heutigen Plenartag debattierten nämlich nicht nur wir hier im saarländischen Landtag über die Schaffung von mindestens 100 gemeinsamen und zusätzlichen Medizin-Studienplätzen an unserem Uniklinikum in Homburg, sondern zeitgleich auch die Kolleginnen und Kollegen im Landtag von Rheinland-Pfalz.
Auch dort stand diese Initiative heute auf der Tagesordnung und wurde zumindest seitens der CDU-Fraktion ernsthaft und intensiv diskutiert.
Beide Bundesländer würden profitieren. Wir würden Synergieeffekte schaffen, um die Ausbildung unserer zukünftigen Mediziner zu verbessern und gleichzeitig die Kosten effizienter nutzen.
Mehr Medizinstudenten bedeuten aber auch mehr Forschung und Innovation. Die Universität des Saarlandes könnte durch zusätzliche Ressourcen und die Kooperation mit Rheinland-Pfalz innovative Forschungsprojekte anstoßen, die den guten Ruf unserer Uni weiter stärken würden.
Die Ausbildung von Medizinern ist eine langfristige Investition in die Gesundheit und das Wohl unserer Bevölkerung. Es geht uns als CDU nicht nur darum, akute Probleme zu lösen, sondern vor allem auch darum, die Basis für eine stabile und gesunde Zukunft zu schaffen.
Mehr Ärzte bedeuten eine bessere medizinische Versorgung für unsere Bevölkerung.
Und das ist es, was wir wollen.
Deshalb fordert doch auch der Bundesgesundheitsminister – der nicht meiner Partei angehört – zu Recht mindestens 5.000 zusätzliche Studienplätze für Humanmedizin - und in diesem Fall hat er ausnahmsweise sogar mal recht!
Es darf uns nicht genügen, wie der KV-Vorsitzende Derouet zu sagen:
„Es ist schwierig. Wir können keine Ärzte zaubern“.
Denn auch wenn das stimmt, ist es nämlich nur die halbe Wahrheit:
Wir können keine neuen Ärzte zaubern – aber wir können engagierten jungen Frauen und Männern, die hier im Saarland oder im benachbarten Rheinland – Pfalz ein gutes, ein sehr gutes Abitur gemacht haben, ein Medizinstudium ermöglichen, statt sie durch viel zu knappe Ausbildungsressourcen und einen längst nicht mehr zeitgemäßen Numerus Clausus vom Arztberuf auszuschließen oder sie zu einem Studium im Ausland zu zwingen, wie es derzeit rund 8.000 junge Menschen notgedrungen tun müssen.
Wir können nicht zaubern – aber wir können machen!
Frau Ministerpräsidentin, Herr Gesundheitsminister, Herr Wissenschaftsminister:
Sie müssen handeln! Und dazu fordere ich sie auf!
Verbessern Sie die Chancen junger saarländischer Abiturientinnen und Abiturienten auf einen Studienplatz der Humanmedizin hier in unserer Heimat und machen Sie mit uns einen bedeutenden Schritt in zur Sicherung einer funktionierenden Gesundheitsversorgung für die Menschen hier im Saarland.
Hintergrundinformationen:
Unseren konkreten Antrag der CDU-Landtagsfraktion, den wir in enger Zusammenarbeit mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Rheinland-Pfalz erarbeitet haben, finden Sie hier zum Nachlesen. finden Sie hier zum Nachlesen.
Über den Inhalt des korrespondierten Antrages der SPD-Regierungsfraktion, der auf die Schnelle noch als Tischvorlage nachgereicht wurde, können Sie sich hier informieren. können Sie sich hier informieren.