Im gut gefüllten Großen Restaurant des Saarländischen Landtages diskutierten wir engagiert darüber, wie gut wir im Bevölkerungsschutz aufgestellt sind, was noch getan werden muss – und was jede und jeder Einzelne beitragen kann. Auf dem Podium: Lena Düpont (innenpolitische Sprecherin der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament), Udo Recktenwald (Landrat St. Wendel), Oberst Uwe Staab (Kommandeur Landeskommando Saarland) und Sebastian Klein (Landessprecher THW Saarland). Moderiert wurde der Abend von Anja Wagner-Scheid, der innenpolitischen Sprecherin und stellvertretenden Vorsitzenden unserer CDU-Landtagsfraktion.
Es passte perfekt: Der am gleichen Tag stattfindende Bundesweite Warntag – mit heulenden Sirenen und schrillenden Smartphones - war nicht nur ein wichtiger Testmix aus digitalen und analogen Warnmitteln, sondern rief gerade auch vor dem Hintergrund der russischen Provokation durch eine Verletzung des polnischen Luftraums mit bewaffneten Drohnen ins Gedächtnis, dass auf der Welt eben nicht alltäglich eitel Sonnenschein herrscht.
Das Pfingsthochwasser 2024 hat uns zusätzlich wachgerüttelt: binnen 24 Stunden fielen teils ~100 Liter Regen pro Quadratmeter – die schwersten Überschwemmungen seit Jahrzehnten. Das THW meldete über 2.600 Einsatzkräfte im Hochwassergebiet Rheinland-Pfalz/Saarland; die kommunale Schadensbilanz im Saarland summierte sich später auf zig Millionen Euro.
Und so war es kein Wunder, dass die Veranstaltung außerordentlich gut besucht war - und das hochkarätig besetzte Podium trug sein Übriges zum Erfolg des Abends bei.
Das Podium – wofür die Diskutierenden stehen
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Lena Düpont MdEP verantwortet in Brüssel die Innenagenda der EVP und sitzt im LIBE-Ausschuss. Sie wirbt für eine Stärkung des EU-Katastrophenschutzmechanismus (UCPM) – inkl. besserer Koordination, resilienter Strukturen und gezielter Investitionen (Kommissionsvorschlag Sommer 2025, u. a. Milliarden für rescEU-Kapazitäten). Zudem betont sie zivil-militärische Zusammenarbeit, digitale Resilienz und Unterstützung des Ehrenamts.
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Udo Recktenwald, Landrat St. Wendel, hat sein Haus in den letzten Jahren konsequent ertüchtigt: Katastrophenschutzzentrum St. Wendel (erstes seiner Art im Saarland) und flächendeckende neue Sirenen-Warnanlagen im Landkreis – ein oft zitiertes Best-Practice aus der Fläche.
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Oberst Uwe Staab, seit 10/2023 Kommandeur des Landeskommandos Saarland, steht für die zivil-militärische Zusammenarbeit (ZMZ): KVK/BVK-Netz, Beratung der zivilen Stäbe, Bundewehr-Unterstützung nach Prioritäten der zivilen Seite – kurz: die „Botschaft der Bundeswehr“ im Land.
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Sebastian Klein, Landessprecher des THW Saarland und Fachberater im OV Völklingen-Püttlingen, mahnt seit längerem zeitnahe Investitionen in Material und Strukturen an – das Ehrenamt braucht Planbarkeit und moderne Ausstattung.
Unsere Linie als CDU-Landtagsfraktion
Wir fordern einen Paradigmenwechsel im Bevölkerungsschutz und in der zivilen Verteidigung. Der von den innenpolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Union verabschiedete 10-Punkte-Plan umfasst u. a.:
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10-Milliarden-Stärkungspakt (10 Jahre),
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Nationaler Aktionsplan mit klaren Rollen von Bund/Ländern/Kommunen,
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flächendeckendes Sirenenwarnnetz + digitale Warnsysteme,
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Schutzraum-Konzept,
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regelmäßige Großübungen (über LÜKEX hinaus),
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Stärkung des Ehrenamts und
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Aufklärung zur Selbsthilfe.
Das ist der Maßstab, an dem wir uns im Saarland orientieren – pragmatisch, finanziell hinterlegt und mit Fokus auf Resilienz.
Was heißt das konkret fürs Saarland?
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Warnen & Vorsorgen: Warntag-Erkenntnisse konsequent auswerten, Sirenen- und Lautsprechernetze komplettieren, Cell Broadcast optimal nutzen – und parallel die kommunale Krisenkommunikation (u. a. Lautsprecher, Infotafeln, Apps) weiter professionalisieren.
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Strukturen stärken: Erfolgsmodelle wie St. Wendel landesweit übertragen: zentrale Lager/Logistik, Technikpflege, Schulung. So entlasten wir das Ehrenamt – und sind „vor der Lage“.
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ZMZ ausbauen: Das Landeskommando mit KVK/BVK ist ein Schlüssel für robuste Hilfeersuchen, Lagebilder und die Einbindung der Truppe – gerade im Grenzland zu Frankreich/Luxemburg ist das gelebte Teamplay Gold wert.
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Lehren aus 2024: Hochwasser- und Starkregenresilienz bleibt Daueraufgabe – von Rückhaltungen über Krisenpläne bis zur kommunalen Wiederaufbau-Priorisierung.
Was jede und jeder jetzt tun kann
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Eigenvorsorge für 10 Tage (Wasser, Lebensmittel, Medizin, Haustiere).
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Notfallmappe (Kontakte, Dokumente, Medikamentenplan).
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Richtige Apps & Signale kennen (z. B. NINA; Sirenenzeichen).
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Ersthelfer-Kenntnisse auffrischen, Nachbarn vernetzen.
Die offiziellen BBK-Ratgeber & Checklisten führen verständlich durch alles Wichtige – von Vorrat über Notfallgepäck bis Verhalten bei Stromausfall.
Mein Fazit
Der Abend zeigte: Wir haben im Saarland viel erreicht – aber noch mehr vor uns. Mit starken Landkreisen, einem handlungsfähigen Land, engagierten Ehrenamtlichen, Bundeswehr-Partnern und einem Europa, das seinen Zivilschutz weiter stärkt, machen wir unser Land krisenfest. Als CDU-Fraktion – und ganz persönlich als Beauftragter für Bundeswehr & ZMZ – bleibe ich an diesem elementar wichtigen Thema dran.
Hinweis: Danke an alle Mitwirkenden und Gäste für die starke Diskussion – und an die vielen Ehrenamtlichen, die tagtäglich den Unterschied machen.