Seit Mai 2024 dürfen Gehölz-, Hecken- und Grünschnitt nicht mehr verbrannt werden, auch nicht bei Schädlingsbefall oder gesundheitsschädlichen Pflanzen wie Ambrosia oder Riesenbärenklau. Doch die Alternativen, die die Landesregierung nennt, sind unzureichend und wenig praktikabel. Obwohl gerade wegen der enormen Ausbreitung von Pflanzenschädlingen pragmatische Lösungen gefragt wären, sieht die von überbordender Bürokratie geleitete Landesregierung auch hier keinen Handlungsbedarf.
Die Landesregierung beruft sich auf das bestehende Grüngutkonzept, das angeblich ausreichende Entsorgungsmöglichkeiten bietet. Doch gerade in Fällen wie Schädlingsbefall oder bei giftigen Pflanzen wie Riesenbärenklau stoßen die Bürger schnell an ihre Grenzen.
Die Lösung der Regierung? Alles in den Restmüll geben. Diese Antwort ignoriert die Tatsache, dass die Mengen für die Restmüllentsorgung oft zu groß sind.
Lösungen aus anderen Bundesländern: Ein Blick über den Tellerrand
In Sachsen-Anhalt und anderen Bundesländern gibt es pragmatischere Ansätze. Dort ist das kontrollierte Verbrennen in Ausnahmefällen weiterhin erlaubt, beispielsweise bei einem erheblichen Schädlingsbefall.
Auch Österreich geht mit gutem Beispiel voran: Hier dürfen biologisch belastete Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen verbrannt werden. Gleichzeitig gibt es umfassende Förderprogramme zur Bekämpfung von invasiven Pflanzenarten und Schädlingsbefall.
Warum schafft das Saarland diese Balance nicht umfassend, statt gerade mal in zwei LEADER-Projekten? Hat die Landesregierung überhaupt im Blick, dass unter anderem die ungehemmte Ausbreitung der Mistel zahlreiche Streuobstbestände im Saarland zu vernichten droht - gerade auch solche, die als Ausgleichsmaßnahme für Eingriffe in die Natur andernorts angelegt wurden?
Was jetzt zu tun ist
Als agrarpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion fordere die Wiedereinführung gezielter Ausnahmegenehmigungen im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Parallel dazu braucht es eine bessere Unterstützung für Betroffene. Dies könnte durch mobile Entsorgungseinheiten geschehen, die biologisch belastetes Material direkt vor Ort abholen. Auch eine stärkere Aufklärung und Förderung von regionalen Entsorgungslösungen, etwa durch LEADER-Projekte, ist denkbar.
Es kann nicht sein, dass Bürger und Landwirte mit ihren Problemen allein gelassen werden, während die Landesregierung auf Papierlösungen verweist. Ein Blick in andere Bundesländer und ins Ausland zeigt: Es geht besser. Es ist Zeit, dass auch das Saarland den Mut aufbringt, pragmatische und bürgernahe Lösungen zu schaffen. Eine moderne, bürgernahe Landesregierung sollte doch dazu eigentlich in der Lage sein. Oder?