Freitag, 19. Dezember 2025

AKK übernimmt Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung: eine starke Wahl für politische Bildung – und ein gutes Signal aus dem Saarland

Am heutigen 19. Dezember 2025 ist eine Personalentscheidung gefallen, die weit über Berlin hinaus Wirkung entfalten wird: Annegret Kramp-Karrenbauer ist in der Mitgliederversammlung zur neuen Vorsitzenden der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) gewählt worden. Ihr Amtsantritt ist zum 1. Januar 2026 vorgesehen.
Für mich ist das nicht nur einfach eine Nachricht aus dem politischen Betrieb – es ist auch eine Nachricht mit persönlicher Note. Mit AKK verbindet mich eine lange Zeit der Zusammenarbeit und auch eine Freundschaft. Ich freue mich sehr über diese Wahl und bin überzeugt: Sie ist eine richtig gute Entscheidung.

Warum die KAS so wichtig ist

Die KAS ist eine der zentralen Säulen politischer Bildung und demokratischer Stabilität – national wie international. Mit ihren weltweit 95 Auslandsbüros und Projekten in über 100 Ländern und 18 Politischen Bildungsforen und Regionalbüros in Deutschland ist sie sehr gut aufgestellt, bestens vernetzt und ein Thinktank erster Güte.
Noch im Oktober konnte ich das selbst im Rahmen einer eindrucksvollen Informationsreise und eines wertvollen Austauschs in Marokko erleben.

Zu ihren Aufgaben gehören politische Bildung, die Aufarbeitung und Dokumentation christlich-demokratischer Zeitgeschichte, europäische Einigung, internationale Verständigung, politische Expertise – und nicht zuletzt die Förderung junger Talente (u. a. über Stipendienarbeit). 

Warum AKK dafür besonders geeignet ist

AKK bringt drei Dinge mit, die für die KAS entscheidend sind:

  1. Regierungserfahrung – und zwar auf allen Ebenen.
    Als frühere Ministerpräsidentin des Saarlandes, CDU-Bundesvorsitzende und Bundesverteidigungsministerin kennt sie politische Entscheidungsprozesse nicht nur aus der Theorie, sondern aus der Praxis – mit all den Zielkonflikten, die dazugehören. 

  2. Ein klarer Kompass in Fragen von Verantwortung und Zusammenhalt.
    Wer AKK kennt, weiß: Sie hat ein Gespür dafür, wann es auf Prinzipien ankommt – und wie man Menschen zusammenführt, ohne Unterschiede zu verkleistern. Genau das braucht politische Bildung heute: Orientierung statt Empörung, Debatte statt Lagerdenken.

  3. Eine Stimme mit saarländischem Hintergrund – und bundespolitischer Reichweite.
    Das Saarland hat in AKK immer eine Politikerin gehabt, die Bodenhaftung und Weitblick verbindet. Dass nun ausgerechnet sie eine weltweit tätige Stiftung prägt, ist auch ein Signal: Politische Substanz entsteht nicht nur in den großen Metropolen.

Kontinuität und Erneuerung: der Vorstand als Arbeitsbündnis

Mit der Wahl ist auch der Blick auf die künftige Arbeitsfähigkeit wichtig. Die KAS hat heute außerdem bestätigt: Stellvertretende Vorsitzende bleiben Verena Blechinger-Talcott, Tamara Zieschang und Hermann Gröhe; neu in den Vorstand gewählt wurden u. a. Günter Krings, Angelika Nußberger und Eva Maria Welskop-Deffaa

Das zeigt: Es geht nicht um eine One-Woman-Show, sondern um ein breit aufgestelltes Leitungsteam, das die internationale Arbeit, politische Bildung und Grundsatzfragen zusammenbringen kann.

Was ich mir für die KAS unter AKK wünsche

Ich verbinde mit dieser Wahl drei Hoffnungen:

  • Mehr Brückenarbeit zwischen politischer Bildung und dem, was die Menschen im Alltag bewegt – gerade in ländlichen Räumen.

  • Weiterhin eine Debattenqualität, die sich von der anderer politischer Player insbesondere an den rechten und linken Rändern in wohltuender und vorbildlicher Weise abhebt: weniger Schlagwort, mehr Argument – und mehr Respekt im Streit.

  • Mehr europäische und internationale Verständigung mit klarer Wertebasis: Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat.

Die KAS hat dafür die Strukturen, die Reichweite und die Expertise. Mit AKK bekommt sie nun eine Vorsitzende, die die Themen nicht nur verwaltet, sondern führen kann.

Ich gratuliere Annegret Kramp-Karrenbauer herzlich. Für die Konrad-Adenauer-Stiftung ist das eine starke Wahl – und für die politische Bildungsarbeit in Deutschland ein gutes Zeichen.

Mittwoch, 17. Dezember 2025

SVolt in Heusweiler: Schadensbegrenzung statt Erfolg

Mit der Ankündigung der Landesregierung, das Mietverhältnis mit dem Unternehmen SVolt für das Gebäude in Heusweiler vorzeitig zu beenden, endet ein weiteres Kapitel gescheiterter Wirtschaftspolitik der SPD-Alleinregierung. Von einem Erfolg kann dabei keine Rede sein.

Mein Kollege Dr. Christopher Salm bringt die Situation klar auf den Punkt:

„Die vorzeitige Entlassung von SVolt aus dem Mietvertrag ist der späte Versuch der SPD-Alleinregierung, ein selbst verursachtes wirtschaftliches und kommunikatives Desaster zu beenden.“

Besonders problematisch ist, dass sich SVolt aus einem auf 15 Jahre angelegten Mietvertrag lösen kann, obwohl das Unternehmen über Monate hinweg keine Miete gezahlt hat.

„Dass ein Unternehmen sich aus einem auf 15 Jahre angelegten Mietvertrag freikaufen kann, nachdem es monatelang keine Miete gezahlt hat, ist kein Erfolg kluger Standortpolitik, sondern ein weiteres Eingeständnis ihres Scheiterns“, so Salm.

Die nun vereinbarte Abgeltungszahlung von knapp 30 Millionen Euro wird von der Landesregierung als Schadensbegrenzung dargestellt. Tatsächlich entfallen jedoch rund 10 Millionen Euro allein auf die nachträgliche Begleichung ausstehender Mietzahlungen. Die übrigen 20 Millionen Euro, die bis 2028 gezahlt werden sollen, stehen Landesinvestitionen von fast 100 Millionen Euro gegenüber.

Unklar bleibt weiterhin, ob und wann der Standort erneut vermietet werden kann – und ob dies zu vergleichbaren Konditionen möglich sein wird. Daher fordert die CDU-Fraktion eine genaue Prüfung der Wirtschaftlichkeit des Vorgehens:

„Wir wollen unter anderem wissen, ob und inwiefern die vorzeitige Entlassung von SVolt aus dem Mietvertrag und eine heute ungewisse Neuvermietung des Geländes aus Sicht des Landes wirtschaftlicher ist gegenüber dem Ziehen der Sicherheiten für den Ausfall der Mietzahlungen.“

Schwer wiegt zudem der Umgang der Landesregierung mit den Fakten. Über Monate hinweg wurden falsche Angaben zu den ausgebliebenen Mietzahlungen gemacht – bis hin zur Ministerpräsidentin selbst.

„Dieses Verhalten hat das Vertrauen in das Regierungshandeln massiv beschädigt.“

Für die CDU-Fraktion ist klar: Das Thema ist mit der Vertragsauflösung keineswegs erledigt.

„Viele Fragen sind noch offen, und wir verlangen jetzt belastbare, ehrliche Antworten.“

Die vorzeitige Entlassung aus dem Mietvertrag ist kein „gelungener Schadensausgleich“, sondern ein Anfang, weiter aufzuräumen – mit klaren Antworten, ehrlicher Analyse und echter strategischer Neuausrichtung.

Dienstag, 16. Dezember 2025

Landärzte fördern ja – Studienplätze schaffen bleibt Pflicht

Die Landesregierung hat angekündigt, die Fördermittel für Praxisgründungen im ländlichen Raum deutlich zu erhöhen. Dass die Maximalförderung angehoben wird, ist grundsätzlich zu begrüßen. Wer sich heute als Ärztin oder Arzt niederlässt, übernimmt hohe finanzielle, organisatorische und persönliche Verantwortung – insbesondere im ländlichen Raum. Zusätzliche Anreize können hier helfen.

Gleichzeitig muss man klar sagen: Mit höheren Förderbeträgen allein lässt sich der Ärztemangel im Saarland nicht lösen. Der demografische Wandel sorgt dafür, dass zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte in den kommenden Jahren in den Ruhestand gehen. Gerade im ländlichen Raum drohen dadurch erhebliche Versorgungslücken.
Die jetzt beschlossene Erhöhung der Förderung darf deshalb nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Landesregierung an einer zentralen Stelle weiterhin hinter einer ganz konkreten Zusage der Ministerpräsidentin zurückbleibt: bei den Studienplätzen für Humanmedizin.

Anke Rehlinger hat beim Jubiläum der Ärztekammer vor wenigen Tagen betont, dass das Saarland mehr Medizinstudienplätze braucht und sie diese auch schaffen wird. Dieses Ziel ist richtig – und überfällig. Der Campus Homburg ist ein leistungsstarker medizinischer Standort mit exzellenter Ausbildung und Forschung. Wer es ernst meint mit der Sicherung der medizinischen Versorgung, muss dort endlich zusätzliche Studienplätze schaffen.

Klar ist: Ohne ausreichend ausgebildeten Nachwuchs greifen alle Förderprogramme ins Leere. Deshalb gilt auch in Richtung Staatskanzlei:
Die richtige Entscheidung, die Landarztförderung zu erhöhen, kann und darf nicht als Ersatz für den notwendigen Ausbau der Medizinstudienplätze dienen. Die Ministerpräsidentin kann sich von diesem Versprechen nicht freikaufen.

Notwendig ist ein echtes Gesamtkonzept:

  • mehr Studienplätze für Humanmedizin am Campus Homburg,
  • eine kluge Verzahnung von Studium, Weiterbildung und regionaler Versorgung,
  • weniger Bürokratie im Praxisalltag,
  • und verlässliche Perspektiven für junge Ärztinnen und Ärzte und ihre Familien.

Die Menschen im ländlichen Raum haben Anspruch auf eine wohnortnahe medizinische Versorgung – nicht irgendwann, sondern dauerhaft. Förderprogramme sind ein wichtiger Baustein. Ohne mehr Studienplätze bleiben sie jedoch ein gut gemeintes, aber unvollständiges Instrument.

Infrastruktur-Zukunftsgesetz: Große Chancen für das Saarland – jetzt ist Tempo gefragt

In Berlin ist vergangene Woche ein wichtiger Schritt getan worden: Der Koalitionsausschuss hat das Infrastruktur-Zukunftsgesetz auf den Weg gebracht. Ziel ist es, Verkehrsprojekte künftig schneller, einfacher und rechtssicherer planen und umsetzen zu können. Für das Saarland ist diese Entscheidung von außerordentlicher Bedeutung.

Seit Jahren erleben wir, dass dringend notwendige Infrastrukturmaßnahmen an überlangen Planungs- und Genehmigungsverfahren scheitern oder sich endlos verzögern. Die nun geplante Einstufung deutlich mehrerer Verkehrsprojekte als „von überragendem öffentlichen Interesse“ markiert deshalb einen echten Paradigmenwechsel. Sie schafft die Grundlage dafür, dass Straßen- und Schienenprojekte nicht weiter in Aktenordnern stecken bleiben, sondern tatsächlich gebaut werden.

Durchbruch bei der Elektrifizierung von Bahnstrecken

Besonders positiv ist die geplante Erleichterung bei der Elektrifizierung von Bahnstrecken zu bewerten. Künftig soll für Elektrifizierungen bis zu einer Länge von 60 Kilometern keine Umweltverträglichkeitsprüfung mehr erforderlich sein. Das ist ein echter Durchbruch.

Damit wird der Umstieg von Diesel- auf elektrische Traktion deutlich beschleunigt – ein Gewinn für den Klimaschutz, für die Qualität des Bahnverkehrs und für alle, die täglich auf eine zuverlässige und moderne Mobilität angewiesen sind. Gerade für ein Flächenland wie das Saarland mit vielen Pendlerinnen und Pendlern bietet diese Regelung enorme Chancen.

Gesetz muss zügig kommen – Verzögerungen wären fatal

Jetzt kommt es darauf an, dass das Infrastruktur-Zukunftsgesetz Anfang 2026 vorgelegt und anschließend zügig verabschiedet wird. Jede weitere Verzögerung wäre ein falsches Signal – an die Wirtschaft, an die Beschäftigten, an die Regionen, die seit Jahren auf bessere Verkehrsverbindungen warten.

Klare Erwartungen an die saarländische Landesregierung

Gleichzeitig richte ich einen klaren Appell an die saarländische Landesregierung und insbesondere an Verkehrsministerin Berg:
Dieser Kurs muss im Bundesrat aktiv unterstützt werden. Vor allem aber muss das Saarland im eigenen Verantwortungsbereich endlich mehr Tempo vorlegen.

Die geplanten Beschleunigungen auf Bundesebene nehmen der SPD-Alleinregierung jede Ausrede für wenig ambitionierte Zeitpläne. Wer schnelle Verfahren fordert, muss sie auch selbst umsetzen.

Bahnreaktivierungen brauchen endlich Dynamik

Gerade bei der Reaktivierung von Bahnstrecken im Saarland erwarte ich deutlich mehr Dynamik. Planungen müssen gestrafft, Prioritäten klar benannt und Projekte so vorbereitet werden, dass sie sofort von den neuen bundesrechtlichen Erleichterungen profitieren können. Jahrelange Vorlaufzeiten, Prüfaufträge ohne Ergebnis und unverbindliche Perspektiven reichen nicht mehr aus.

Fazit: Berlin macht den Weg frei – Saarbrücken muss folgen

Die Lage ist eindeutig:
Wer mehr Bahn will, muss schneller planen, schneller entscheiden und schneller umsetzen. Berlin macht jetzt den Weg frei. Die saarländische Landesregierung darf dabei nicht länger auf der Bremse stehen.

Für das Saarland bietet das Infrastruktur-Zukunftsgesetz eine große Chance – nutzen wir sie.

Samstag, 13. Dezember 2025

Geothermie-Beschleunigungsgesetz: Große Chance für die Wärmewende – auch im Saarland

Mit dem jüngsten Beschluss des Deutschen Bundestages zum Geothermie-, Wärmepumpen- und Wärmespeicher-Beschleunigungsgesetz wurde ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Wärmewende auf den Weg gebracht. Ziel des Gesetzes ist es, Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich zu verkürzen und damit den Ausbau klimafreundlicher Wärmeversorgung spürbar zu beschleunigen.
Als umwelt- und klimaschutzpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion begrüße ich diesen Schritt ausdrücklich – gerade auch mit Blick auf die Chancen, die sich daraus für das Saarland ergeben.


Wärmewende braucht Tempo – aber auch Verlässlichkeit

Der größte Hebel des Gesetzes liegt in der klaren politischen Priorisierung:
Geothermieanlagen, große Wärmepumpen, Wärmespeicher und Wärmeleitungen werden nun als Vorhaben von überragendem öffentlichen Interesse eingestuft. Das erleichtert Abwägungen, beschleunigt Verfahren und schafft Investitionssicherheit – ein entscheidender Punkt, wenn wir die Wärmewende nicht nur diskutieren, sondern tatsächlich umsetzen wollen.

Zugleich ist wichtig: Beschleunigung darf nicht zu Lasten von Sicherheit, Umwelt- und Trinkwasserschutz gehen. Genau hier wurden im parlamentarischen Verfahren auf Initiative von CDU/CSU wichtige Nachschärfungen vorgenommen – etwa bei Haftungsfragen und der finanziellen Absicherung möglicher Berg- oder Bohrschäden. Das stärkt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger und ist eine Grundvoraussetzung für Akzeptanz vor Ort.

Was bedeutet das konkret für das Saarland?

Gerade für ein industriell geprägtes Flächenland wie das Saarland eröffnen sich durch die neuen Regelungen echte Perspektiven:

1. Geothermie als stabile Wärmequelle
Geothermie ist grundlastfähig, wetterunabhängig und langfristig verfügbar. Für kommunale Wärmenetze, Industrie- und Gewerbestandorte oder größere Wohnquartiere kann sie eine tragende Säule der Wärmeversorgung werden. Die beschleunigten Verfahren erleichtern es nun auch kleineren Ländern wie dem Saarland, entsprechende Projekte überhaupt in Angriff zu nehmen.

2. Wärmespeicher und Netze als Rückgrat der kommunalen Wärmeplanung
Viele saarländische Kommunen stehen aktuell vor der Aufgabe, ihre Wärmeplanung neu aufzustellen. Wärmespeicher und Wärmeleitungen sind dabei unverzichtbar. Dass diese nun planungsrechtlich gestärkt und Verfahren gestrafft werden, ist ein klarer Vorteil für Städte und Gemeinden – insbesondere dort, wo bestehende Infrastruktur umgebaut oder erweitert werden muss.

3. Abwasserwärme: Ein bislang unterschätztes Potenzial
Ein besonders spannender Punkt für das Saarland ist die stärkere Fokussierung auf Abwasserwärme. In unseren Kanalnetzen und Kläranlagen steckt ein enormes, bislang kaum genutztes Wärmepotenzial. Die Aufforderung des Bundestages an die Bundesregierung, hierfür ein eigenes Beschleunigungsgesetz und konkrete Ausbauziele vorzulegen, eröffnet gerade für kommunale und regionale Energieversorger neue Möglichkeiten.

4. Stärkung regionaler Wertschöpfung
Der Ausbau von Geothermie, Wärmenetzen und Speichern schafft Arbeitsplätze vor Ort – im Handwerk, im Anlagenbau, bei Planungsbüros und kommunalen Unternehmen. Gerade im Strukturwandel ist das ein Aspekt, den wir nicht unterschätzen dürfen.

Trinkwasserschutz bleibt zentral

Für das Saarland mit seinen sensiblen Wasserschutzgebieten ist klar:
Der Schutz unseres Trinkwassers hat oberste Priorität. Dass der Bundestag die Bundesregierung verpflichtet hat, die Auswirkungen von Geothermievorhaben in Trinkwasserschutzzonen systematisch zu evaluieren und transparent zu berichten, ist ein wichtiges Signal. Hier wird es auch auf die Umsetzung durch Länder und Behörden ankommen. Schnelligkeit darf niemals Vorrang vor Sicherheit haben.

💧 Abwasserwärme in Illingen – Vorbild im Saarland, aber ohne klare Landesförderung

Ein besonders spannendes Beispiel dafür, wie die Wärmewende direkt vor Ort funktionieren kann, liefert die Gemeinde Illingen (Saar). Dort hat das kommunale Gaswerk Illingen als erstes Versorgungsunternehmen im Saarland erfolgreich einen Abwasserwärmetauscher in einen neuen Abwassersammler integriert. Mit rund 800 kW Leistung soll dieser künftig das Rathaus, die Kulturhalle Illipse, mehrere Kindertagesstätten und weitere Gebäude klimaneutral beheizen – ein wegweisendes Projekt für die lokale Wärmeversorgung. 

Dieses Projekt ist technisch bemerkenswert: Aus dem Abwasser wird thermische Energie genutzt, um nachhaltige Wärme bereitzustellen – unsichtbar im Kanal integriert und mit hoher Akzeptanz in der Bevölkerung. 

Was zeigt das Projekt?

  • Kommunale Akteure können Abwasserwärme schon heute wirtschaftlich und klimaschonend nutzen. 

  • Die Technologie verbindet lokale Ressourcen mit kommunaler Wärmeversorgung – gerade für kleine und mittlere Gemeinden ein bedeutender Vorteil. 

Herausforderung: Landesförderung
Trotz dieser Vorreiterrolle ist derzeit keine gezielte Landesförderung speziell für Abwasserwärmeprojekte im Saarland erkennbar, die über allgemeine energetische Förderprogramme hinausgeht. Landesprogramme wie die Saarland-Förderrichtlinien unterstützen in der Regel energetische Sanierung, Energieeffizienz oder klassische erneuerbare Energien, etwa Solarthermie oder Wärmepumpen im Gebäudebereich – aber keine maßgeschneiderten Zuschüsse oder Zuschussprogramme für Abwasserwärmenutzung als Infrastrukturprojekt

Das bedeutet:
Illingen und ähnliche Projekte realisieren solche innovativen Ansätze bislang weitgehend ohne spezifische Unterstützung seitens des Landes, sondern auf Basis kommunaler Initiative, Zusammenarbeit mit dem Entsorgungsverband Saar (EVS) und eigenen Investitionen der kommunalen Energieversorger. 

Gerade vor dem Hintergrund der beschlossenen Beschleunigungsgesetze auf Bundesebene und der steigenden Bedeutung von Abwasserwärme als erneuerbare Energiequelle wäre es ein starkes politisches Signal, wenn das Saarland eine eigene Förderlinie für solche Projekte entwickeln würde – etwa im Rahmen der bestehenden Klima- und Infrastrukturprogramme. Das Saarland kann damit nicht nur Vorreiterprojekte honorieren, sondern auch weitere Kommunen und Energieversorger aktiv ermutigen und unterstützen.

Fazit

Das Geothermie-Beschleunigungsgesetz ist kein Allheilmittel – aber es ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Es bringt mehr Tempo in die Wärmewende, schafft neue Möglichkeiten für Kommunen und Länder und setzt zugleich auf notwendige Schutzmechanismen.
Für das Saarland gilt nun: Chancen aktiv nutzen, Projekte klug planen und die Menschen frühzeitig mitnehmen.
Als CDU-Landtagsfraktion werden wir diesen Prozess konstruktiv, kritisch und verantwortungsvoll begleiten – mit dem klaren Ziel, Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit zusammenzudenken.

Donnerstag, 11. Dezember 2025

Gesundheitspolitik dient den Menschen - Daseinsvorsorge muss wieder in den Mittelpunkt rücken

Als stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und gesundheitspolitischer Sprecher habe ich gestern im Plenum des Saarländischen Landtages die wesentlichen gesundheitspolitischen Herausforderungen des Saarlandes klar benannt und den Gesundheitshaushalt der Landesregierung kritisch eingeordnet.
Im Mittelpunkt meiner Rede standen der zunehmende Ärztemangel, die nach wie vor in höchstem Maße intransparente Krankenhausplanung sowie die zuletzt völlig missratene Kommunikation des Gesundheitsministeriums im Zusammenhang mit der Marienhaus-Klinik auf dem Kohlhof.


Ärztemangel: Die Versorgungslage ist bereits lückenhaft

Entweder hatte die noch amtierende Ministerpräsident gestern während der Debatte um die Gesundheitspolitik gerade was anderes wichtiges zu tun - oder sie hat sich einfach nur gedrückt. Denn nachdem sie in der Ärztekammer großspurig angekündigt hat, jetzt doch mehr Studienplätze der Humanmedizin am Campus Homburg schaffen zu wollen, ist nun ihr Schweigen groß. Andere mussten für sie zurückrudern, verkünden es sei doch alles nicht so gemeint gewesen und ohnehin hätten ja alle Anwesenden das bestimmt missverstanden.
Aber dass Rehlinger immer abtaucht, wenn's kritisch wird, kennt man mittlerweile: Ob es um die SPD-Affären in Wadgassen oder Neunkirchen geht, um fehlende Mietzahlungen von SVOLT oder andere unschöne Dinge: die Ministerpräsidentin schweigt.

In meiner Rede habe ich ungeachtet dessen erneut deutlich gemacht, dass der Ärztemangel im Saarland längst Realität ist und nicht erst in einigen Jahren auftreten wird. Schon heute ist unübersehbar:

  • Hausärzte finden keine Nachfolger,

  • Wartezeiten bei Fachärzten wachsen,

  • Notaufnahmen geraten an ihre Kapazitätsgrenzen,

  • und in den Kliniken fehlen Ärztinnen und Ärzte in nahezu allen Bereichen.

Die Landesregierung verweist gerne darauf, das Saarland bilde „pro Kopf“ mehr Medizinstudierende aus als jedes andere Bundesland. Diese Statistik mag stimmen – löst aber nicht das Versorgungsproblem.

Denn entscheidend ist:

Statistik heilt keinen einzigen Patienten. Entscheidend ist die reale Versorgung – und die ist lückenhaft.
Und es geht nicht um Tabellenplätze, sondern darum, ob im ländlichen Raum nächste Woche ein Hausarzt da ist oder nicht.

Ich habe daher erneut betont, dass aus Sicht der CDU zusätzliche Medizinstudienplätze im Saarland notwendig sind. Andere Bundesländer handeln bereits – das Saarland darf hier nicht hinterherstehen.


Eine gute Krankenhausplanung muss die Menschen überzeugen

Als gesundheitspolitischer Sprecher war mir wichtig, den Blick auch auf die strukturellen Herausforderungen der saarländischen Krankenhauslandschaft zu lenken. Gerade in dieser Transformationsphase bräuchte es mehr denn je Klarheit und Transparenz - aber es scheint, als koche der zuständige Minister weiter lieber sein eigenes Süppchen und gefiele sich in der Rolle des
Großen Dealmakers.
Damit gefährdet die Landesregierung jedoch das Vertrauen aller Beteiligten.

Als CDU-Fraktion haben wir Abänderungsanträge eingebracht, mit denen wir die Investitionsmittel für die saarländischen Krankenhäuser um jeweils 10 Millionen Euro in den Jahren 2026 und 2027 erhöhen wollen. Diese Gelder werden benötigt, um dringend notwendige Beschaffungen zur Qualitätssicherung zu ermöglichen und die Kliniken überhaupt arbeitsfähig zu halten, bis die Krankenhausstrukturreform greift.
Die SPD-Mehrheitsfraktion hat dies bedauerlicherweise abgelehnt.


Kohlhof: Ein Kommunikationsversagen mit Folgen

Ein besonders eindrückliches Beispiel für die problematische Kommunikationskultur der Landesregierung ist die Situation rund um die Marienhaus-Klinik auf dem Kohlhof.

In meiner Rede habe ich nochmals klar herausgestellt, dass der Gesundheitsminister mit einem vorschnell präsentierten „Zukunftsszenario“ den Eindruck eines bereits gefällten Beschlusses erweckt hat – und damit massive Verunsicherung ausgelöst wurde.
Nur wenige Tage später musste der Träger richtigstellen, dass weder Entscheidungen getroffen noch Varianten belastbar geprüft waren. Genau dieses Vorgehen – Schlagzeilen statt Substanz – führt zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei Beschäftigten, Kommunen und betroffenen Familien.

Ich habe betont, dass Gesundheitspolitik Vertrauenspolitik ist und dass dieses Vertrauen durch falsche oder unvollständige Kommunikation nicht verspielt werden darf.


Meine konkreten Forderungen zusammengefasst:

  • Wir brauchen zusätzliche Medizinstudienplätze, damit die Versorgung langfristig gesichert ist.

  • Wir brauchen eine transparente und verlässliche Krankenhausplanung, die Betroffene frühzeitig einbindet.

  • Wir brauchen mehr Investitionen in die Kliniken, damit diese nicht schon kollabieren, bevor die Strukturreform umgesetzt ist.

  • Und wir brauchen eine klare, ehrliche und verantwortungsvolle Kommunikation, insbesondere in sensiblen Situationen wie am Kohlhof.





Mittwoch, 10. Dezember 2025

A8: Erste Brückenhälfte der neuen Kasbruchtalbrücke wird in Betrieb genommen - mit vorübergehenden Verkehrseinschränkungen muss gerechnet werden.

Der Ersatzneubau der Kasbruchtalbrücke auf der Autobahn A8 schreitet voran — und in Kürze wird der Verkehr auf die erste neue Brückenhälfte (Richtung Luxemburg) umgelegt. Das teilt die Autobahn GmbH (Niederlassung West) in ihrer aktuellen Pressemitteilung mit. Kurzzeitig kann es dabei zu Einschränkungen im Straßenverkehr auf der A8 kommen.

🔹 Was passiert?

  • Zwischen den Anschlussstellen (AS) Wellesweiler (25) und Neunkirchen-Oberstadt (24) wird der Verkehr in Richtung Luxemburg künftig über die neue Hälfte der Kasbruchtalbrücke geführt.

  • Für die Umlegung der Verkehrsführung werden ab Donnerstag, dem 11.12.2025 (ca. 08:00–13:30 Uhr), vorbereitende Arbeiten mit einspuriger Verkehrsführung durchgeführt.

  • Eine Vollsperrung der Richtungsfahrbahn Luxemburg ist geplant von Freitag, 12.12.2025, 20:00 Uhr bis Sonntag, 14.12.2025, ca. 10:00 Uhr. Danach wird der Verkehr über die neue Brückenhälfte geleitet.

In der Folge beginnt der Rückbau der alten Brückenhälfte (RB Luxemburg), und später – nach Umbauten – auch der Neubau der zweiten Hälfte (RB Pirmasens). Die endgültige Verkehrsführung mit zwei Fahrstreifen je Richtung auf der neuen Brücke ist für die darauffolgenden Monate geplant. 


🛠 Hintergrund: Der große Umbau der A8 im Neunkirchener Raum

Der Ersatz der Kasbruchtalbrücke ist Teil eines groß angelegten Projekts: der Grundhafte Erneuerung der A8 zwischen Neunkirchen-Oberstadt und dem Autobahnkreuz Neunkirchen. In diesem Zusammenhang werden Fahrbahn, Entwässerung, zahlreiche Brückenbauwerke und Lärmschutzanlagen umfassend erneuert. 

  • Gesamtlänge: etwa 6 km Ausbauabschnitt. 

  • Investitionsvolumen: ca. 136 Millionen Euro.

  • Baubeginn: Februar 2022. Voraussichtliches Fertigstellungsjahr: 2031. 

Darüber hinaus umfasst das Projekt unter anderem: Neubauten von Brücken (u.a. auch der benachbarten Landertalbrücke), neue bzw. erhöhte Lärmschutzwände, modernisierte Entwässerungs- und Rückhalteanlagen sowie landschaftspflegerische Maßnahmen z. B. im Bereich Wasserschutzgebiete. 

Auch für die Anwohner in betroffenen Gebieten — z. B. Furpach, Wellesweiler, Neunkirchen und Umgebung — soll der Lärm durch neue Schallschutzwände reduziert werden. 


✅ Was bedeutet das für Verkehrsteilnehmer — und was sollte man jetzt wissen?

  • In der Zeit vom 12.–14. Dezember kann es in Richtung Luxemburg zu Vollsperrungen und Umleitungen kommen — am besten vor Fahrtantritt informieren (Radio, Navigationsdienste).

  • Nach der Umlegung wird der Verkehr zunächst eintstreifig über die neue Brückenhälfte geführt — mit Einschränkungen ist also vorerst zu rechnen.

  • Die Umleitungen führen unter anderem über die L 114 / Limbacher Straße / Zweibrücker Straße durch Furpach zur AS Neunkirchen-Oberstadt.

Für Pendler und Anwohner in der Region heißt das konkret: rechtzeitig losfahren, Umleitungen einplanen, auf Live-Verkehrsmeldungen achten — und sich auf mittelfristig deutlich bessere Verkehrsverhältnisse freuen.


🔭 Ausblick

  • Im Frühjahr 2026 steht der Abriss der alten Brückenhälfte (RB Luxemburg) an und danach der Neubau der zweiten Hälfte — bis dahin bleibt die neue erste Hälfte unter Verkehr. 

  • Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Strecke vierstreifig mit durchgehenden Standstreifen und moderner Infrastruktur zur Verfügung stehen — mehr Sicherheit, weniger Lärm, bessere Verkehrsführung. => Ein echter Gewinn für die Region.

Montag, 8. Dezember 2025

Wärmeplanung im Saarland: Warum wir jetzt Klarheit und echte Unterstützung brauchen

Mit meiner aktuellen Kleinen Anfrage (Drucksache 17 / 1910) möchte ich von der Landesregierung wissen, wie weit unsere Städte und Gemeinden bei der kommunalen Wärmeplanung tatsächlich sind. Denn eines ist klar: Die Wärmewende entscheidet sich nicht in Berlin, sondern bei uns vor Ort.

Warum Wärmeplanung so wichtig ist

Die kommunale Wärmeplanung beantwortet zentrale Fragen für alle Bürgerinnen und Bürger:

  • Wie heizen wir in Zukunft – und zu welchen Kosten?

  • Kommt ein Wärmenetz in meine Straße?

  • Welche Lösungen sind für mein Haus langfristig sinnvoll?

Damit das gelingt, hat der Bund klare Vorgaben gemacht, und das Saarland hat mit dem Wärmeplanungsumsetzungsgesetz (WPUG) die landesrechtliche Grundlage geschaffen. Doch ein Gesetz allein reicht nicht:
Die Kommunen brauchen Unterstützung – fachlich, organisatorisch und finanziell.

Andere CDU-geführte Länder machen vor, wie es geht

Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, wie Wärmeplanung erfolgreich unterstützt werden kann:

  • Schleswig-Holstein hat ein eigenes Wärmekompetenzzentrum aufgebaut. Dort bekommen Kommunen Beratung, Daten, Leitfäden und konkrete Hilfen bei Ausschreibungen.

  • Hessen verteilt die Bundesmittel transparent an die Kommunen und ergänzt sie durch eigenes Landesgeld – damit das Geld wirklich dort ankommt, wo es gebraucht wird.

  • Nordrhein-Westfalen stellt digitale Werkzeuge und Fortbildungen bereit, mit denen Mitarbeitende in den Rathäusern die komplexe Aufgabe professionell bewältigen können.

Diese Beispiele zeigen: Die CDU setzt überall auf Unterstützung statt Überforderung.

Was bedeutet das für das Saarland?

Auch bei uns stehen die Kommunen vor großen Herausforderungen: Daten sammeln, Bestände analysieren, Potenziale bewerten, Beteiligungsprozesse organisieren – das ist für viele Gemeinden ohne Hilfe kaum zu stemmen.

Mit meiner Kleinen Anfrage möchte ich daher klären:

  • Welche Kommunen haben bereits mit der Wärmeplanung begonnen?

  • Welche Fördermittel sind geflossen – und reicht das aus?

  • Welche Unterstützung bietet das Land konkret an?

  • Plant die Landesregierung ähnliche Angebote wie andere erfolgreiche Bundesländer?

Denn aus Sicht der CDU ist eindeutig:

1. Die Kommunen dürfen nicht allein gelassen werden.

Nur mit kompetenter Begleitung können Wärmepläne entstehen, die den Menschen wirklich helfen.

2. Bundesmittel müssen bei den Städten und Gemeinden ankommen.

Geld, das für Wärmeplanung gedacht ist, darf nicht im Landeshaushalt versickern.

3. Wir brauchen auch im Saarland ein „Wärmekompetenzzentrum“.

Ein zentraler Ansprechpartner würde Kommunen massiv entlasten.

Fazit: Wärmewende gelingt nur mit starken Kommunen

Die Wärmewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Kommunen, Bürgerinnen und Bürger, Handwerk und Wohnungswirtschaft brauchen Planungssicherheit. Dazu gehört eine klare Linie des Landes und echte Unterstützung für die Rathäuser – nicht zusätzliche Bürokratie.

Mit unserer Kleinen Anfrage schaffen wir Transparenz und setzen ein deutliches Zeichen:

Die CDU im Saarland will eine Wärmewende, die machbar, bezahlbar und gut geplant ist. Dafür müssen wir unsere Städte und Gemeinden stärken – nicht überfordern.

Freitag, 5. Dezember 2025

Photovoltaik auf Landesliegenschaften: Warum das Umweltministerium selbst vorangehen muss

Mit meiner aktuellen Landtagsanfrage zur Nutzung von Photovoltaik auf den Liegenschaften des saarländischen Umweltministeriums möchte ich eines deutlich machen: Die Energiewende gelingt nur, wenn diejenigen, die sie politisch einfordern, sie auch selbst konsequent vorleben.

Das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz (MUKMAV) verwaltet – gemeinsam mit seinen nachgeordneten Behörden und Landesbetrieben – eine große Zahl an Gebäuden, Freiflächen, Dachflächen und Parkplätzen. Genau diese Flächen bieten enormes Potenzial, um erneuerbare Energien im Saarland weiter auszubauen und den eigenen Energiebedarf klimafreundlich zu decken.

Warum ich nachfrage – und warum es wichtig ist

Die öffentliche Hand hat eine Vorbildfunktion. Wenn die Landesregierung von Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen erwartet, in Photovoltaik zu investieren, dann muss sie auch selbst zeigen, wie es geht.

Mit der Anfrage möchte ich Transparenz schaffen:

  • Welche Gebäude und Flächen gehören überhaupt zum Verantwortungsbereich des Ministeriums?

  • Wie viel davon eignet sich grundsätzlich für Photovoltaik?

  • Wo wurde bereits gehandelt – und wo nicht?

  • Warum werden bestehende Potenziale bisher nicht ausgeschöpft?

Diese Fragen sind entscheidend, um zu verstehen, wie ernst das Umweltministerium seine eigenen energiepolitischen Ansprüche tatsächlich nimmt.

Potenziale erkennen – und endlich nutzen

Dass die Landesverwaltung große Flächen besitzt, ist unstrittig. Doch erst durch eine systematische Erfassung wird sichtbar, wie viel Photovoltaik dort eigentlich möglich wäre. Von Dachflächen über Parkplätze bis zu Freiflächen wie Grün- oder Ausgleichsflächen – überall könnte Sonnenstrom erzeugt werden.

Umso wichtiger ist die Frage, die ich der Landesregierung stelle: Welcher Anteil dieser Flächen wird bereits genutzt, welche werden geplant – und warum bleibt der Rest ungenutzt?

Gerade als Umweltministerium sollte das MUKMAV hier den Maßstab setzen, statt hinterherzuhinken. Jede ungenutzte Fläche bedeutet auch eine verpasste Chance:

  • für mehr Klimaschutz,

  • für geringere Energiekosten,

  • für mehr Unabhängigkeit von konventionellen Energieträgern.

Klimapolitik beginnt nicht auf dem Papier, sondern auf dem eigenen Dach

Die Antwort der Landesregierung wird zeigen, ob das Ministerium das Thema ernsthaft und strukturiert angeht – oder ob es bei politischen Appellen bleibt, während große Potenziale brachliegen.

Wer die Energiewende gestalten will, muss sie vorleben.
Gerade ein Umweltministerium darf hier nicht Beobachter sein, sondern muss Motor sein.

Ich werde im EppelBlog weiter über die Ergebnisse berichten – und natürlich auch darüber, was sich nach dieser Anfrage politisch bewegen lässt.

Ein Tag der tiefen Trauer und der stillen Verbundenheit in Bexbach-Höchen

Der heutige Tag hat uns alle im Saarland, besonders aber die Menschen in Bexbach-Höchen, schwer belastet. Unter dichtem Nebel und in nahezu greifbarer Stille nahmen Hunderte Abschied von Obergerichtsvollzieher Christoph Jost, dem auf so unfassbare Weise im Dienst sein Leben genommen wurde. Schon am Morgen legten Bürgerinnen und Bürger Kerzen und Blumen vor der evangelischen Kirche nieder – Zeichen des Mitgefühls, der Fassungslosigkeit und des Respekts.

Die Kirche füllte sich bis auf den letzten Platz, und doch mussten viele draußen verweilen, um über Lautsprecher am Gottesdienst teilzunehmen. Polizeiseelsorger Hubertus Kesselheim fand bewegende Worte, die Trost spenden sollten – Worte, die dennoch nicht verdecken konnten, wie tief der Schmerz sitzt. Besonders ergreifend war der Moment, als Bundesjustizministerin Stefanie Hubig in ihrer Ansprache kurz die Stimme versagte. Auch Ministerpräsidentin Anke Rehlinger würdigte das Leben und Wirken von Christoph Jost und betonte, dass das ganze Saarland in dieser schweren Zeit an der Seite der Familie steht. Ein Trompetensolo von „My Way“ verlieh dem Abschied eine Eindringlichkeit, die wohl niemand so schnell vergessen wird.

Im Anschluss bewegte sich ein langer Trauerzug zum Friedhof – angeführt, auf ausdrücklichen Wunsch, von der Familie, die in diesen Stunden besonderen Schutz und Respekt verdient. Hinter ihr reihten sich rund 400 Menschen ein: Kolleginnen und Kollegen aus der Justiz, Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Gesellschaft, zahlreiche Wegbegleiter aus Bexbach und der Umgebung. Ein Großteil des Dorfes war auf den Beinen, um einem Menschen die letzte Ehre zu erweisen, der sich beruflich, gesellschaftlich und privat dem Dienst am Gemeinwohl verpflichtet gefühlt hat.

Auch mein Fraktionskollege Dr. Christopher Salm und ich begleiteten als Mitglieder des Ausschusses für Justiz, Verfassung und Recht die Trauerfeier und die Beisetzung. Gemeinsam mit unserem Landes- und Fraktionsvorsitzenden Stephan Toscani sowie CDU-Generalsekretär Frank Wagner standen wir in stiller Anteilnahme an der Seite der Angehörigen. Christoph Jost war nicht nur ein geschätzter Obergerichtsvollzieher, sondern auch Mitglied unserer CDU – ein Mensch, der für seine Aufgabe und seine Mitmenschen einstand. Sein Tod hinterlässt eine große Lücke.

Die brutale Tat, die ihm das Leben nahm, hat uns alle erschüttert und macht erneut deutlich, welchen Gefahren Menschen ausgesetzt sind, die täglich Verantwortung tragen und für den Rechtsstaat eintreten. Umso wichtiger ist es, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen, Solidarität zeigen und den Hinterbliebenen den Rückhalt geben, den sie jetzt so dringend brauchen. In Gedanken sind wir bei der Familie, den Freunden und allen, die um Christoph Jost trauern. Möge er in Frieden ruhen.

🎬 Die saarländischen Kinos brauchen Planungssicherheit – Landesregierung bestätigt Probleme beim Zukunftsprogramm Kino

Die Kinos im Saarland sind weit mehr als Orte der Unterhaltung – sie sind kulturelle Treffpunkte, unverzichtbar für lebendige Innenstädte und für gleichwertige Lebensverhältnisse in den ländlichen Räumen des Saarlandes. Für viele Menschen ein fester Bestandteil ihres Alltags. Gemeinsam mit meiner Kollegin Jutta Schmitt-Lang habe ich die Landesregierung gefragt, wie es aktuell um unsere Kinolandschaft steht und wie das „Zukunftsprogramm Kino“ im Saarland genutzt wurde.
Die nun vorliegende Antwort zeigt deutlich:
Unsere Kinos leisten Großartiges – aber sie brauchen endlich Verlässlichkeit.


🏛️ Kinolandschaft im Saarland: (noch) stabil, engagiert und vielfältig

Insgesamt 16 Kinounternehmen mit 20 Kinos versorgen die Menschen im Saarland mit Filmkunst – vom Multiplex bis zum kleinen, liebevoll geführten Programmkino.
Erfreulich: Die Zahl der Kinos ist über die letzten zehn Jahre offenbar relativ stabil geblieben.

Das liegt nicht zuletzt am großen Engagement der Betreiberinnen und Betreiber, die ihre Häuser immer wieder modernisieren und neu ausrichten.


💡 Zukunftsprogramm Kino: gut genutzt – aber vom Bund nun leider ausgebremst

2023 und 2024 konnten saarländische Kinos das Bundesprogramm „Zukunftsprogramm Kino“ in Kombination mit einer Landes-Ko-Förderung nutzen.
Ergebnis:

  • 2023: 4 Anträge – alle bewilligt

  • 2024: 3 Anträge – alle bewilligt

Mit diesen Mitteln wurden viele wichtige Investitionen ermöglicht: neue Server und Projektoren, modernere Bestuhlung, Lüftungsanlagen, Online-Ticketing-Systeme und vieles mehr.

Doch ein zentrales Problem bleibt: Der Bund hat das Zukunftsprogramm 2025 nicht mehr in seinen Haushalt aufgenommen.
Die Folge: massive Unsicherheit für viele Häuser.

Besonders bemerkenswert: Der Fördertopf des Bundes war 2024 innerhalb von 20 Sekunden überzeichnet. Das zeigt, wie groß der Bedarf ist – und wie dringend eine Verstetigung wäre.


💶 Landesregierung springt ein – aber das reicht nicht

Das Saarland hat 2023 und 2024 insgesamt rund 194.000 Euro an Co-Fördermitteln bereitgestellt und will ab 2026 eine eigene investive Kinoförderung aufbauen. Das ist richtig und wichtig.

Aber klar ist auch: Ohne eine verlässliche Bundesförderung werden viele kleinere Kinos zukünftig Schwierigkeiten haben.

Gerade im ländlichen Raum sind Kinos oft kulturelle Leuchttürme – sie dürfen nicht aufgrund politischer Unsicherheiten geschlossen werden.


Das Saarland setzt sich auf Bundesebene ein

In Gesprächen mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) hat das Saarland wiederholt gefordert, das Programm fortzuführen und finanziell zu verstetigen. Die Länder wünschen sich ein jährliches Budget – etwa 40 Millionen Euro, wie von Filmverbänden vorgeschlagen.
Leider blieb man in Berlin bislang untätig. Das ist enttäuschend, denn Kultur braucht Verlässlichkeit.


🎯 Mein Fazit

Die saarländischen Kinos stehen gut da – dank engagierter Betreiberinnen und Betreiber und guter Nutzung der bisherigen Förderprogramme.
Aber: Ohne verlässliche und langfristige Unterstützung durch den Bund droht die positive Entwicklung ins Stocken zu geraten.
Ungeachtet dessen kann ich nur empfehlen: Geht ins Kino und unterstützt so insbesondere auch die kleineren Kinos in den ländlichen Räumen unseres Landes. Kultur und Kulturförderung dürfen sich nicht nur auf die Ballungsräume konzentrieren.
Sie ist ein elementares Fundament für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land.

Donnerstag, 4. Dezember 2025

Neue Entwicklungen zur Zukunft des Kohlhofs: Bürgerinitiative gegründet & Sondersitzung des Kreistages

Die Diskussion um die Zukunft der Klinikstrukturen im Landkreis Neunkirchen bewegt weiterhin viele Menschen in unserer Region. Und das zeigt sich nicht nur an der breiten öffentlichen Debatte und den Kundgebungen der vergangenen Tage, sondern nun auch an zwei sehr aktuellen Entwicklungen: Die Gründung einer Bürgerinitiative für den Erhalt der Marienhaus-Klinik auf dem Kohlhof und eine außerordentliche Sondersitzung des Kreistages zur Krankenhausplanung. Beide Ereignisse unterstreichen: Die Menschen wollen Antworten – und vor allem faire, transparente und vernünftige Lösungen für unsere Region.

Bürgerinitiative für den Erhalt der Marienhaus-Klinik gegründet

Wie der Saarländische Rundfunk berichtet, hat sich jetzt offiziell eine Bürgerinitiative gebildet, die für den Erhalt des Kohlhofs kämpfen will. Diese Initiative steht stellvertretend für das, was ich seit Wochen überall spüre: Die Menschen der Region wollen ihre Kinderklinik, ihre Geburtshilfe, ihre Gynäkologie und ihr SPZ nicht verlieren.

Und sie haben gute Gründe dafür:

  • Der Kohlhof ist die modernste Klinik des Saarlandes – erst vor rund 15 Jahren für 20 Millionen Euro saniert.

  • Die Klinik ist medizinisch hervorragend aufgestellt und genießt weit über Neunkirchen hinaus einen exzellenten Ruf.

  • Tausende Kinder und Familien sind jedes Jahr auf kurze Wege und schnelle, vertraute Versorgung angewiesen.

  • Ein Verzicht auf diese Strukturen wäre für Beschäftigte, Patienten und Eltern ein schwerer Schlag.

Viele Bürgerinnen und Bürger fühlen sich – zu Recht – von der bisherigen Kommunikation des Gesundheitsministeriums überrumpelt. Ihnen wurde suggeriert, dass bereits weitreichende Entscheidungen gefallen seien, obwohl selbst die Klinikträger klargestellt haben, dass lediglich verschiedene Varianten geprüft werden.
Die Bürgerinitiative sendet ein wichtiges Signal: Die Menschen wollen mitreden – und sie wollen ernst genommen werden.
Das erste öffentliche Treffen der Bürgerinitiative findet am 11. Dezember um 19 Uhr im Gasthaus Sorg, Limbacher Straße 11 in Kohlhof statt.

Sondersitzung des Kreistages: Ministerium und Träger sollen Rede und Antwort stehen

Heute Abend findet zudem eine außerordentliche Sitzung des Kreistages statt, in der die Krankenhausplanung für den Landkreis Neunkirchen im Mittelpunkt steht. Vertreter des Gesundheitsministeriums – hoffentlich auch der Minister selbst – sowie Vertreter der beiden Träger sollen die Pläne erläutern und sich der Diskussion stellen.
Die Sitzung ist öffentlich.

Für die CDU-Kreistagsfraktion ist die Position glasklar:
Die Schließung der Kinderklinik am Kohlhof und die Verlagerung zentraler Strukturen sind nicht akzeptabel. Die Pläne des Ministers müssen grundlegend überarbeitet werden.

Auch für mich steht fest:

  • Die Kommunikation des Ministeriums war voreilig, unausgereift und hat Beschäftigte sowie Familien unnötig verunsichert.

  • Die Darstellung einer „beschlossenen“ Struktur hat sich als falsch herausgestellt – die Träger selbst mussten widersprechen.

  • Die Versorgung im Landkreis Neunkirchen würde durch eine Verlagerung spürbar geschwächt.

  • Die Bedeutung des SPZ, der Geburtshilfe und der Kinderklinik für die Region wurde in den bisherigen Plänen völlig unterschätzt.

Die heutige Sitzung ist eine Chance, endlich Transparenz in den Prozess zu bringen und nachvollziehbar aufzuzeigen, auf welcher Grundlage das Ministerium seine bisherigen Aussagen getroffen hat. 

Die Menschen im Landkreis erwarten Klarheit – keine Hinterzimmerpolitik

Die letzten Wochen haben deutlich gemacht, dass eines nicht mehr funktionieren wird: Entscheidungen über die Köpfe der Menschen hinweg. Die Sorge der Beschäftigten, die Empörung vieler Familien und die Expertise der Ärztinnen und Ärzte sind ernst zu nehmen – und dürfen nicht mit einem politisch motivierten „Zukunftsszenario“ abgetan werden.

Es geht hier nicht um Verwaltungsstrukturen.
Nicht um Zuständigkeiten.
Nicht um politische Schlagzeilen.
Es geht um Kinder. Familien. Hebammen. Pflegekräfte. Ärztinnen und Ärzte. Chronisch kranke Kinder. Patientinnen in Not.

Und es geht um eine Region, die nicht erneut eine Verschlechterung ihrer Gesundheitsversorgung hinnehmen will.
Dass sich eine Bürgerinitiative gründet und dass der Kreistag eine Sondersitzung einberuft, zeigt eines ganz deutlich: Die Zukunft des Kohlhofs ist keine Randnotiz. Sie betrifft den Kern unserer regionalen Versorgung.

Ich werde mich mit meinen Möglichkeiten weiterhin mit aller Kraft dafür einsetzen, dass:

  • die Kinderklinik am Kohlhof erhalten bleibt,

  • die Geburtshilfe nicht aus Neunkirchen verschwindet,

  • das SPZ in seiner gewachsenen Struktur gesichert wird,

  • und dass der Minister endlich für die Transparenz sorgt, die in diesem Prozess längst überfällig ist.

Die Region ist wachsam. Die Menschen sind engagiert. Und das ist gut so.



Dienstag, 2. Dezember 2025

Neue rechtliche Klarheit im Krankenhauswesen – und eine Chance für mehr Fairness? Was bedeutet die aktuelle Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts für unsere Krankenhauslandschaft?

Die Krankenhauslandschaft in Deutschland befindet sich in einer der größten Umbruchphasen seit Jahrzehnten. Steigende Kosten, Fachkräftemangel, hohe Anforderungen an Qualität und Digitalisierung sowie notwendige Investitionen in Gebäude und Ausstattung setzen alle Häuser unter Druck – kommunale ebenso wie frei-gemeinnützige und private. Vor diesem Hintergrund sorgt eine aktuelle Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Fachkreisen für viel Aufmerksamkeit, auch bei uns im Saarland.

Worum geht es?
Das Gericht hat am 12. November 2025 entschieden, dass Streitigkeiten über kommunale Zuschüsse an einzelne Krankenhäuser künftig vor Verwaltungsgerichten ausgetragen werden müssen. Auch wenn es dabei ausdrücklich keine inhaltliche Bewertung solcher Zuschüsse vorgenommen hat, erkennt das Gericht damit an, dass einseitige finanzielle Hilfen eine grundrechtliche Dimension haben können. Damit ist der Weg für eine genauere rechtliche Prüfung solchen Handelns grundsätzlich geöffnet.

Diese Entscheidung wird beispielsweise vom Deutschen Evangelischen Krankenhausverband als Impuls für „mehr Wettbewerbs- und Chancengerechtigkeit“ begrüßt. Denn frei-gemeinnützige Kliniken sehen sich häufig dann im Nachteil, wenn kommunale Häuser Defizite ausgeglichen bekommen, während andere Träger mit ähnlich wichtigen Leistungen leer ausgehen.

Doch worum geht es tatsächlich – und was bedeutet das für die Versorgung hier bei uns im Saarland?


1. Keine Anklage gegen kommunale Kliniken – sondern eine Stärkung der Transparenz

Wichtig ist zunächst:
Die Entscheidung richtet sich nicht gegen kommunale oder landeseigene Krankenhäuser.

Sie sind ein unverzichtbarer Bestandteil unserer Gesundheitsversorgung. Kommunale Kliniken tragen oft die Hauptlast in Notfällen, dienen als Ausbildungspartner oder tragen besondere medizinische Pflichtleistungen. Dass die öffentliche Hand Verantwortung übernimmt, ist nicht nur legitim, sondern notwendig.
Das Bundesverwaltungsgericht sagt aber: Wenn eine Kommune oder ein Land finanzielle Hilfen vergibt, müssen diese rechtlich überprüfbar und nachvollziehbar begründet sein. Und sie dürfen nicht automatisch nur einem Träger zugutekommen, wenn andere Häuser mit ähnlicher Bedeutung ebenfalls Unterstützung benötigen.

Es geht also nicht um „Kommunal gegen frei-gemeinnützig“, sondern um faire, transparente Entscheidungen.


2. Eine Chance für mehr Stabilität im gesamten Versorgungssystem

Aus der Entscheidung ergibt sich vor allem eines: Eine Chance, die Krankenhausversorgung dauerhaft zu stabilisieren.
Denn jetzt entsteht deutlich mehr Klarheit darüber,

  • welche Kriterien öffentliche Stellen anwenden sollten,

  • wie Hilfen begründet werden müssen,

  • und wie die verschiedenen Träger – kommunale, landeseigene und frei-gemeinnützige – künftig gleichberechtigter in Strukturentscheidungen eingebunden werden können.

Für ein kleines Bundesland wie das Saarland, in dem alle Häuser eng miteinander verflochten sind und regionale Versorgung nur gemeinsam gelingt, kann das ein echter Vorteil sein.

Wenn Zuschüsse und Strukturentscheidungen klar, nachvollziehbar und trägerneutral begründet werden, stärkt das die Akzeptanz bei allen Beteiligten und verhindert unnötige Konflikte. Gerade angesichts der großen Herausforderungen, vor denen unser Gesundheitssystem steht, brauchen wir ein Klima der Zusammenarbeit statt Konkurrenzkämpfe.


3. Warum trotzdem Handlungsbedarf besteht

Die Entscheidung des Gerichts zeigt zugleich deutlich: Wir stehen vor grundsätzlichen Fragen, die die Politik beantworten muss.

a) Strukturelle Nachteile frei-gemeinnütziger Häuser

Die Analyse des ehemaligen Präsidenten des Bundessozialgerichts, Prof. Rainer Schlegel, hat gezeigt:
Im derzeitigen Krankenhausrecht gibt es keine echte Absicherung des Subsidiaritätsprinzips. Das bedeutet:
Frei-gemeinnützige Kliniken, die häufig in christlicher Trägerschaft arbeiten und einen wichtigen Beitrag zur Grund- und Regelversorgung leisten, haben keinen gesetzlichen Anspruch auf Ausgleichshilfen, selbst wenn sie denselben Versorgungsauftrag wie kommunale Häuser erfüllen.

Dabei sind gerade diese Kliniken vielerorts unverzichtbar – auch im Saarland.

b) Unterschiedliche Ausgangslagen der Träger

Während kommunale Häuser in finanziellen Notsituationen teilweise von ihren Trägern gestützt werden können, fehlt diese Möglichkeit frei-gemeinnützigen Einrichtungen in der Regel.
Das führt nicht zu einem fairen Wettbewerb, sondern zu einer strukturellen Schieflage, die auf Dauer auch für die Patientinnen und Patienten Folgen haben kann.

c) Hoher Reformdruck im Saarland

Wir stehen vor großen Investitionsaufgaben, unter anderem beim UKS und weiteren Standorten. Zugleich kämpfen viele Häuser mit Personal- und Finanzproblemen.
Eine tragfähige Krankenhausplanung muss deshalb sicherstellen, dass alle Träger – egal ob öffentlich oder frei-gemeinnützig – nach denselben Maßstäben bewertet werden.


4. Was jetzt notwendig ist: Ein fairer Rahmen für alle

Aus dem Beschluss lässt sich klar erkennen, was für das Saarland jetzt wichtig wird:

✔ Transparente Kriterien für öffentliche Hilfen

Wenn öffentliche Gelder fließen, müssen die Gründe dafür offen, verständlich und nachvollziehbar sein.

✔ Trägerneutrale Unterstützung bei Versorgungsrelevanz

Entscheidend darf nicht die Trägerschaft sein, sondern der Beitrag eines Hauses zur Versorgung.

✔ Ein gemeinsamer Dialog über die Krankenhauszukunft

Kommunale, frei-gemeinnützige und private Kliniken müssen gemeinsam an Strukturen arbeiten – und die Politik muss diesen Prozess stärken.

✔ Mehr Rechtssicherheit

Für alle Beteiligten ist es wichtig, dass Entscheidungen auf einer stabilen gesetzlichen Grundlage stehen. Das stärkt die Planungssicherheit und verhindert, dass am Ende Gerichte entscheiden müssen, was politisch lösbar wäre.


5. Was bedeutet das für die Menschen im Saarland?

Für die Bürgerinnen und Bürger ist die zentrale Botschaft positiv:

Die Versorgung kann stabiler und gerechter gestaltet werden, wenn künftig klarere Regeln gelten.

Denn:
Wenn alle Krankenhäuser – unabhängig von ihrer Trägerschaft – verlässliche Rahmenbedingungen haben, können sie sich besser auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren: auf die medizinische Versorgung der Menschen.

Und genau das sollte im Mittelpunkt stehen.


Fazit: Eine Einladung, die Krankenhauslandschaft gemeinsam weiterzuentwickeln

Der Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts ist kein Urteil über „richtig“ oder „falsch“, und er stellt keine Klinikgruppe an den Pranger.
Er ist vielmehr ein Signal für neue Chancen:

  • mehr Transparenz,

  • mehr Chancengerechtigkeit,

  • mehr Stabilität in der Gesundheitsversorgung.

Für uns im Saarland ist das eine Gelegenheit, die Krankenhauspolitik so aufzustellen, dass alle Träger ihren Beitrag leisten können – und die Menschen weiterhin auf eine verlässliche, wohnortnahe medizinische Versorgung bauen dürfen.
Die vergangenen Monate – etwa die Diskussionen um die Kinderklinik und die Geburtshilfe am Kohlhof – haben gezeigt, wie wichtig verlässliche und frühzeitige Kommunikation der Landespolitik ist. Gerade deshalb kommt dem Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung eine besondere Verantwortung zu, die jetzigen Entwicklungen transparent und nachvollziehbar zu begleiten.
Nur eine offene Kommunikation bietet die Grundlage dafür, dass alle Beteiligten - und da meine ich wirklich alle Beteiligten! - gemeinsam an stabilen Lösungen arbeiten können.

Wenn wir diesen Impuls nutzen, können wir unser Krankenhauswesen stärken, statt Träger gegeneinander auszuspielen. Genau das ist der Weg, den wir gehen sollten.

Das Saarland steckt im Kita-Drama – Neue Zahlen bestätigen massiven Handlungsbedarf

Aktuelle Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft zeichnen ein alarmierendes Bild: Im Saarland fehlen 18,5 Prozent der benötigten Betreuungsplätze – ein trauriger Spitzenwert im westdeutschen Vergleich. Während der Bundesschnitt bei rund 14 Prozent liegt, rutscht unser Land, das seit 2012 bildungspolitisch von der SPD geführt wird, immer weiter ab.
Meine Kollegin Jutta Schmitt-Lang, stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion und bildungspolitische Sprecherin, bringt es in ihrer Einschätzung klar auf den Punkt:

„Die neuen Zahlen bestätigen frühere Erhebungen in aller Deutlichkeit: Das Saarland steckt mitten in einem handfesten Kita-Drama und liegt am unteren Ende der westdeutschen Länder – sowohl beim Ausbau der Betreuungsplätze als auch bei zentralen Qualitätsmerkmalen wie einem kindgerechten Betreuungsschlüssel.“

Besonders kritisch bewertet sie die Haltung der Landesregierung, die weiterhin einseitig auf Beitragsfreiheit setzt:

„Trotz dieser alarmierenden Warnsignale fährt die SPD-Alleinregierung weiter blindlings ihren Kurs: komplette Beitragsfreiheit, koste es, was es wolle. Das ist keine verantwortungsvolle Politik, sondern reine Symbolpolitik. Während andere Länder investieren, ausbauen und Qualität sichern, ignoriert das Bildungsministerium seit 2012 hartnäckig die Realität in unseren Einrichtungen.“

Schmitt-Lang weist darauf hin, dass Beitragsfreiheit keine fehlenden Plätze ersetzt und keine Qualitätsprobleme behebt. Die Folgen bekommen Eltern und Fachkräfte im Alltag immer deutlicher zu spüren:

„Dass es in einigen SPD-geführten Landkreisen für bis zu 25 Prozent der Kinder keinen Kitaplatz gibt, ist nicht hinnehmbar und ein bildungspolitischer Offenbarungseid.“

CDU: Verlässlichkeit, Qualität und echte Entlastung für Familien

Als CDU-Fraktion setzen wir auf pragmatische Lösungen, die sowohl Qualität sichern als auch Familien unterstützen. Dazu gehören flexible Fördermöglichkeiten für Kommunen und freie Träger, um schneller auf steigende Bedarfe reagieren zu können.

Unsere Position ist klar:

Jedes Kind soll Anspruch auf einen beitragsfreien Kita-Platz bis zu 30 Stunden pro Woche haben.
Damit entlasten wir Eltern spürbar – und schaffen gleichzeitig die Grundlagen für mehr Verlässlichkeit und echte Qualität in der frühkindlichen Bildung.

Schmitt-Lang betont deshalb abschließend: „Die neuen Zahlen bestätigen uns deutlich darin, diesen Kurs konsequent und mit Nachdruck weiterzuverfolgen.“